Mittwoch, 11. August 2010

Wie die Mama

Es erlebt wohl jede Frau mal den Moment, wo sie die eigene Mutter in sich erkennt. Ich erlebe den Moment oft, aber hier bei den zwei Buben S. und J. besonders.

: S., schnäuz dich, bitte!
- Ich muss mich nicht schnäuzen!
: Doch musst du. Ich kann dich so nicht anschauen, S., das ist widerlich.
- Du bist wie die Mama!!
: Ja, eure Mama weiß schon wovon sie spricht. Jetzt sei nicht so ein Rotzlöffel und schnäuz dich!

Das sind so die typischen Mama-Sorgen. Sonst hab ich ja immer nur mit den Kindern gespielt und mich darum gesorgt, dass sie sich nicht langweilen und sich nicht wehtun. Weil die Mama aber diese Woche nicht da ist, hab ich auch zur Gänze alle üblichen Mama-Aufgaben. Also auch darauf schauen, dass die Kinder sauber daherkommen, dass sie rechtzeitig schlafen gehen um munter zur Reitstunde zu kommen, dass sie nicht verhungern, usw.

:Kinder, räumt bitte eure Zimmer auf. Ich will dann nachher saugen; das hat die Putzfrau nämlich nicht gemacht, weil der Boden nicht frei war.
: S., wann wirst du Geige üben? Am Nachmittag? Aber wirklich, ich schreib mir das auf!
: J., trag bitte deine Schmutzwäsche rauf in die Wäschekammer.
: S., bist du noch nicht angezogen! Du kannst doch nicht in einer kurzen Hose reiten gehen!
: J., kann ich mich darauf verlassen, dass ihr noch duscht, bevor ihr schlafen geht?

Beschäftigen können sich die Kinder ja soweit es geht selbst. Sind ja Brüder. Ein Einzelkind wär schwieriger. ...naja, nein: Brüder sind schrecklich, sie streiten die ganze Zeit. Da muss man tatsächlich mit Lob und Strafe ran.

: S., J., wenn ihr mir gemeinsam beim Kuchen backen helft, ohne euch zu streiten, gibts den Kuchen nachher mit Eis. Sonst nicht.

Die höchste Mama-Strenge hab ich heut morgen beim Frühstück zustande gebracht. Danach warn die Buben beide still und fast bedrückt, da war ich direkt erschrocken vor mir selbst. Das natürlich mit ganz legitimen Mittel, keine Drohungen, keine Kraftausdrücke, sondern strenge Argumente mit Begründungen und Nutella-Entzug um mir Gehör zu verschaffen.

Nach der Zeit hier ist mein Hunger nach Familienleben und der in letzter Zeit häufiger aufgetretene Kinderwunsch sicherlich gestillt. Es ist zwar sehr schön hier und die Arbeit ist für mich ausgesprochen natürlich und gar nicht sonderlich nervig, nichteinmal die Hausarbeit, die ich als Mädchen doch immer gehasst habe... aber ich freu mich doch schon sehr auf ein Bier und eine Zigarette in verrauchten, dunklen Räumen voll lauter Musik. Ich bin 21, ich brauch noch nicht erwachsen wie die Mama sein. Es reicht, dass ich weiß, dass ich's kann.

Freitag, 6. August 2010

DKT

Das kaufmännische Talent
das ist so ähnlich wie Monopoly.

Dieses Spiel gibt mir heute den Blick frei auf die schrecklichen Abgründe menschlichen Charakters und zeigt die Rolle, die Geld dort unten in diesen Abgründen spielt.
Der jüngere Bruder äußert einen knausrigen, geizigen, überaus kapitalistischen Charakter, wie Dagobert Duck. Ja, er will nicht einmal Geld ausgeben für Investitionen, ihm genügen alle Elektrizitätswerke und Verkehrslinien um zu einem steinreichen Mann zu werden. Die teuren Grundstücke mit den Hotels drauf kommen dann erst nach etwa 8 Runden, dann wird das Spiel grausam.
Den Älteren frisst der Neid und am liebsten würde er seinem reichen Bruder an die Gurgel gehen. Er ist pleite, zutiefst gereizt und ständig versucht, die Regeln des Spiels mit peripheren Umständen auszuweiten (so koste es beispielsweise 2 Runden aussetzen, wenn der kleine Bruder über die Tischkante hinauswürfelt).
Mir selbst fallen dazu wiedermal nur Revolutionslieder gegen die herrschende Klasse ein und ich muss lachen, wenn ich dem viel zu reichen Mitspieler schon wieder etwas zahlen muss. Ich erkläre mich mit dem ärmeren -wie ich selbst ebenfalls verschuldeten Bruder- solidarisch und erlasse ihm die Miete auf meinem Spielfeld (er weiß es mir zu danken). Meine Freundlichkeit und guten Manieren behalte ich beiden gegenüber, während sich die Aggressionen der beiden Kinder gegeneinander aufbauen. Oft kommt mir der Gedanke, dass ich -wäre ich die Mama der beiden- sie schon längst mit ein paar Killerspielen vor den Computer gesetzt hätte, damit sie sich wo abreagieren können.

Naja, nach 5 harten Stunden kommen endlich die Eltern nach Hause und fordern die Kinder zu einer Runde Tennis auf. So habe ich wieder Zeit und Ruhe zu lesen und die Kinder haben etwas, wo sie draufschlagen können.

Donnerstag, 5. August 2010

Villa kunterbunte heile Welt

Meine Art auf Kinder aufzupassen erinnert mich manchmal an Pipi Langstrumpf und manchmal an meine eigene Oma. Wer in einem Haus voller Kinder ohne Eltern lebt, muss lärmresistent sein, das ist klar. Also wenn die Eltern nicht da sind, dürfen die Kinder bei mir lärmen, essen was sie wollen, und ich räum nachher auf. Natürlich mach ich auch gern jeden Blödsinn mit, und setze noch Manner-Schnitten oben auf.

Aber das geht auch nur hier, wo die Kinder um halb 10 tatsächlich brav im Bett liegen und lesen, Bücher von Astrid Lindgren, Enid Blyton und Karl May. Wo die Eltern sich und ihre Kinder und alle anderen Menschen im Haus über alles lieben und wo mit Küssen und Umarmungen nirgends gespart wird.

Donnerstag, 29. Juli 2010

HIV-Test

- Was soll daran positiv sein?

Dienstag, 27. Juli 2010

chocolate flavored birth marks

manchmal bin ich einfach gern allein und tu nichts anderes als sein und es scheint als wär ich viel zu klein und dumm für meinen verein. dann lass ich die zweifel sein und zieh mich zurück, schließ die augen und hör musik.
ich muss noch so viel lernen und zu den großen meistern schau ich auf wie zu den sternen. sie lächeln auf mich herab und ich fühle mich belächelt. mein mut fällt rapide ab und mein selbstvertrauen schwächelt. und ich werde traurig und deprimiert, obwohl alles läuft wie geschmiert, ziert ein schatten mein gemüt, meine freude verblüht, weil ich bin mir nicht genug. es ist wie warten auf den zug, während mir ein autofahrer sagt, dass der schon gefahrn ist. und ich frag mich ob das wahr ist. mit einem verletzten stück hoffnung drück ich auf play, leg mich zurück, schließ die augen und hör musik.

Montag, 26. Juli 2010

mein smartphone

noch ist es offensichtlich ein bisschen smarter als ich selber...

Samstag, 24. Juli 2010

In Nature Lost in Culture.

Wald. Weite Felder und Wald. Dazwischen ein paar Heidelbeeren, Walderdbeeren, wilde Himbeeren. Die Lehmhütte die ich gebaut habe, ist jetzt fertig. Der Seminartourismus boomt in Zeiten der Wirtschaftskrise. 'Trotz' nicht 'wegen' der Wirtschaftskrise, sondern wegen der inneren Krise, sagt mein Chef. Die Reizüberflutung und das Übermaß an Möglichkeiten schafft Orientierungslosigkeit in den Köpfen der Menschen. Davon profitieren Lebensberater wie Seminargurus, die den verzweifelten Desorientierten beibringen wie sie ihre DNS neu programmieren zu einem erfolgreicheren Leben. Hier ist der ideale Ort um ihre Gehirnwäschen durchzuführen. Gut, dass da mal wer gründlich durchwäscht. ^^ Dafür fährt die Frau Guru auch einen dicken Mercedes und macht sich trotzdem Sorgen um ihre Pension. Wie wäre es wohl, eine ihrer 5 dauergrinsenden AssistentInnen zu sein?!
Durchatmen. Noch 2 Tage, dann bin ich wieder in meiner Stadt. In meiner mit Reizen durchfluteten Stadt. In meinem vor Möglichkeiten triefenden Wien. Mein Wien, mit den vielen vielen verschiedenen Menschen, die alle irgendeinen anderen Schaden haben und so die Stadt zu genau dem machen, was ich zu meinem Lebensraum gewählt hab.
In der Zwischenzeit kommuniziere ich hier in der Pampa mit Freunden, die grad in Kolumbien, Tunesien, Mexico oder sonst wo herumtouren. Internet ist großartig.
Der Freund meiner Kollegin hat Alkohol mitgebracht. Was anderes kann man hier ja nicht machen, meint er wohl. Klopfer, schon ein proletoides Getränk, eigentlich. Ich such mal den Chef, der hat vielleicht noch Zigaretten. Da treff ich ihn mit der neuen Kollegin im Atelier sitzend, rauchend, Becherovka trinkend. "Komm her und rauch eine mit uns! Magst was trinken?", lädt er mich ein. Und ich hol mir ein Glas, er schenkt mir ein und gibt mir Feuer. Dann geht's um seine neuesten Projekte, dann kommt eine weitere Kollegin herein, dann werden Dinge organisiert. Eigentlich ganz gemütliche Arbeit hier.

Unglaublich was in der Zeit wo ich nicht da bin plötzlich für Partys steigen. Gut, dass ich nicht da bin, ich könnte mich eh nicht entscheiden wo ich hingehen soll. Da tut ein bisschen Natur gut. Danach weiß ich wieder wo ich hin will. Dort wartet dann ein Smartphone auf mich. Freu.
Ich kann ja morgen wieder in die Zivilisation zurück, meine Kolleginnen beneiden mich.
Ich finds ja ganz schön da.
Man darf das alles nur nicht allzu ernst nehmen. Man darf auch nicht zimperlich sein. Man darf auch nicht auf Geld aus sein. Man muss das alles romantisieren oder darüber lachen können.
Immerhin gibt es Leute, die nicht darüber lachen können. Die kommen dann hier her, um es zu lernen. Programmieren ihre DNS neu, damit sie ihre scheinbar sinnverlorenen Leben ein bisschen mehr auf die Reihe bekommen. Haha. Naja, jedem das seine, mir das meine.

Samstag, 17. Juli 2010

Was immer...

Regen und Hitze
ins Gesicht
Schöne Erinnerungen machen Hoffnung auf mehr.
Hoffnung bricht Herzen.

Es ist heiß! Ich will Eis!
und der Regen wird auf mich herab hageln.

Unzusammenhängendes Blah

vom Hundertsten ins Tausendste
von Wien ins Waldviertel
von Ordnung zu Chaos
und von Form zu Verwirrung

Entgleisen vom Abstellgleis
und weiter geht's.

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