Dienstag, 14. Januar 2025

Powermind

Es gibt kein gutes deutsches wort für "mind". Wie sind wir früher ohne diesem Wort ausgekommen, das gibts doch nicht? aber heute versteht es jeder, abgesehen davon, dass dieses blog doch hoffentlich eh keiner liest.

Ich war nie eine Großmacht, also kann ich nicht nachvollziehen, wie diese Staatsmänner ticken. So wie Putin, Trump, aber auch Kickl, Orbán... Putin und Trump regieren beide einfach riesige Länder, und kriegen den Hals nicht voll, sondern wollen noch weiter expandieren. Dass wir überhaupt noch in einem Zeitalter der Expansionspolitik leben? Ich dachte mir, gegenseitiger Respekt, Völkerrecht, Wirtschaftsbeziehungen, etc. seien wichtiger geworden. Dann kommen ein paar Psychopaten und spielen sich auf. Kann man da nicht einfach sagen:
Okok, we got your point, du bist groß und mächtig und kannst uns alle beherrschen. Jetzt geh zurück an deinen Platz und lass uns in Ruhe, weil sei dir mal ehrlich, was brauchst du mehr, als das was du bereits hast. Mach das mal great again. Wenn es dann das Land von Milch und Honig geworden ist, dann kannst du dich um Expansion bemühen.

Okok, wir haben verstanden. Du hast die Macht um den Sozialstaat zu zerstören und wir sollten nett zu dir sein. Jetzt setz dich hin und iss dein Schnitzel, sonst wirst du für den Rest deiner Amtszeit einen Vorkoster brauchen.

Mögen deine Ärmel immer nass werden, wenn du dir die Hände wäscht.
Mögen kleine Fliegen immer deine Nähe suchen.
Mögest du bei Reden immer Schluckauf bekommen.
Möge die Natur immer mächtiger sein als du.
Es soll dich der Blitz beim Scheißen treffen.

Sonntag, 12. Januar 2025

Die fetten Jahre

Ich darf noch in Bildungskarenz gehen und habe Weiterbildungsgeld genehmigt bekommen, das noch meinen Lohn als Radbotin übersteigt. Plan B wäre Klassenkampf. Ähem, Sozialpartnerschaft. Kollektivverträge verhandeln im privaten Gesundheitsbereich. Aber Sozialpartnerschaft ist von der Wirtschaft nicht mehr gewünscht, das sei ihnen zu bürokratisch, und sie wollen den Klassenkampf. Es hat sich die letzten Jahre sehr deutlich abgezeichnet und das ist nicht die achso radikal sozialistische Position der SPÖ unter dem "Marxisten" Babler. Es ist ein Klassenkampf von oben, den Gewerkschaften und Sozialdemokraten eigentlich nicht führen wollen und auch nicht notwendig finden würden, wenn er uns nicht so aufgedrängt würde.

Vielen ist es jetzt schon klar, aber die Debatte wird immer noch an erster Stelle um "Remigration" geführt, dann kommt "Genderwahn" und "Ökodiktatur", aber während das Volk sich darüber echauffiert, werden Sozialleistungen gekürzt bis zur Abschaffung der Allgemeinen Unfallversicherung für Arbeitnehmer:innen. Die Sozialpartner werden geschwächt, vielleicht sukzessive in die Irrelevanz getrieben. Die unnötige Bürokratie, die Innovation und Wachstum hemmt, halt.
Die Alternative ist der Klassenkampf.

So. Und in dieser Zeit, in diesem entscheidenden Jahr, darf ich in Bildungskarenz gehen. Ich will mich auf die Kunst konzentrieren und nicht auf den Klassenkampf. Der muss aber gerade sein. Ich muss also einen Weg finden, künstlerisch meinen Beitrag zur gesellschaftlichen Balance zu leisten.

Eigentlich wollte ich etwas anderes schreiben. Ich war gerade beschäftigt, zu recherchieren, wann ich welche Kräuter auf meinem Fensterbrett aussäen soll. Ohne Vollzeitjob bin ich wieder mehr zuhause, ich werde nicht vergessen zu gießen und Zeit und Energie haben, mich darum zu kümmern, dass sie nicht eingehen. So wie früher, als ich noch arbeitende Studentin war. Und ich wollte irgendwas schreiben, über die artgerechte Haltung von Humanressourcen, so dass ich mein Leben im Vollzeitjob dennoch gesund finden konnte, denn es gab ausgewogene Ernährung in der Kantine, mit dem Rad zur Arbeit doch immerhin 100 km pro Woche und insgesamt 1 h täglich an der frischen Luft (soweit man das in der Rush Hour behaupten kann, aber immerhin ein bisschen Vitamin D), Fitnesscenter nebenan...
aber jetzt mag ich nicht mehr schreiben. Die fetten Jahre sind vorbei, wir werden unter Stress gesetzt werden und kaum fähig sein, uns selbst artgerecht zu erhalten. Kräuter und Gemüse wird teuer sein, brauchbares Eigentum ist ein Privileg der Reichen. Eigentum, das abhängig macht, so wie ein Auto, das wird man sich leisten können, wenn man brav arbeitet. Aber Haus mit Garten höchstens durch Leibrente. Wer aufs Land zieht, bleibt am Land; das Klimaticket wirds nicht mehr geben, es lebe der Individualverkehr.

Ja, diese Jahre werden entscheidend sein, und ich möchte sie nutzen um mich künstlerisch so weit zu bringen, dass ich mein Elternhaus beziehen kann mit allen Fähigkeiten, die ich brauche, um das beste daraus zu machen. Die Kunst soll kein Phänomen des Zentrums bleiben, das in der Peripherie ausdünnt oder zur Volkstümlichkeit verkommt. Es hat nämlich auch am Land keiner mehr Zeit für Volkstümlichkeit. Das ist alles aus Plastik und kommt aus China*, daran ändert auch ein Hakenkreuz am Etikett nichts.

*und wenn's auch nur als Metapher stimmt. Die Uiguren sind austauschbar gegen jede verhasste Minderheit im jeweiligen Land.

Sonntag, 8. Dezember 2024

Kunstmärkte

sind mir unangenehm.

Es gibt sehr viele schöne Dinge, ich finde sie meistens zu teuer - weil ich weiß, wie ich sie selbst herstellen kann und erst dann wären sie mir etwas besonderes.
Es gab auf diesem Kunstmarkt heute schon einige Dinge, die es zu kaufen wert gewesen wären. Es ist mir immer unangenehm, Dinge zu kaufen. Vielleicht weil ich einfach keinen Platz hab. Wohin mit dem Zeug?
Ich war froh, dass meine Skulpturen den Raum verziert haben und nicht wirklich Teil des Marktes waren. So verkommen die Kunstwerke nicht zu Produkten.

Aber jetzt hab ich noch immer keine Weihnachtsgeschenke.

Das ist genau, was ich an Weihnachten nicht mag.

Donnerstag, 5. Dezember 2024

auskommen

Morgen ist mein letzter Arbeitstag, dann bin ich beurlaubt, in Bildungskarenz, oder arbeitslos, und hab also endlich Zeit für Kunst.
Ich hab bis April aber nicht nichts zu tun, sondern immer noch eine spärliche Einkommensquelle. Nichts zu tun hab ich sowieso nie. Langeweile ist eine besondere Fähigkeit von Kindern, und dieses innere Kind habe ich verloren... oder schlafen geschickt.

Vielleicht bekomme ich auch den 20-Stundenjob, für den ich mich beworben habe. Das wäre also etwa halb so viel Gehalt wie jetzt, aber doppelt soviel Gehalt wie Weiterbildungsgeld. So oder so bekomme ich die frage: "Kommst du damit aus?" Ich hab bis vor einem Jahr noch von 750 € brutto gelebt, ich kann haushalten, ja. Und natürlich zahl ich sehr wenig Miete, dafür bin ich jeden Tag unheimlich dankbar.

Ich will Kunst machen. "Aber kannst du davon leben?"
Davon vielleicht nicht, aber dafür schon.
Ich will Kunst machen. Geld kommt schon irgendwoher.

"Aber denk doch an deine Pension!"
Phfsss... denk DU doch an meine Pension! Ich bin froh, wenn ich in der Pension noch rausgehen und die Sonne genießen kann, ohne Schutzausrüstung tragen zu müssen. Wenn ich frei atmen kann, und das Leitungswasser immer noch trinkbar ist.

Ich hab mich nie daran gewöhnt, Geld zu haben.
Was wichtig ist, ist ein Netzwerk aus Menschen, die in gewissen Fragen stabil sind, die in gewissen Fragen zufrieden sind. Ihre Resilienz nehmen sie aus ihren Fähigkeiten, ihrer Kreativität, aus den kleinen fröhlichen Momenten zwischen zwei Atemzügen oder einmal in die Sonne blinzeln, aus einem inspirierenden Stück Müll auf der Straße oder einem erleichternden Furz, ist doch egal: Es sind Menschen, die echte Probleme erkennen und von Ausländern oder geschlechtersensibler Sprache unterscheiden können. Es sind Menschen, die offen sind für Lösungen und neue Wege und Kooperationen, und denen Pronomen, Artikel und Fälle so egal sind wie Präpositionen oder Groß- und Kleinschreibung; Hauptsache man versteht einander.

Vor allem sind es Menschen, die nicht viel zum Leben brauchen. Wer nur will was er braucht, wer möglichst nichts braucht und zufrieden mit dem ist, was er hat, der ist stabil. Der schadet vielleicht der Wirtschaft und ist unberechenbar, aber im Endeffekt ist das die Haltung, die wir jetzt brauchen, um auszukommen. Wir werden schon genug haben, solange wir miteinander auskommen.

Donnerstag, 14. November 2024

stumm

Lange Zeit hatte ich jetzt nichts zu sagen.
Was lohnt es sich zu sagen? Worte sind ein Haufen blah und es ist schon mindestens 15 Jahre her, seit ich das das erste Mal bemerkt hab. Worte sind manchmal amüsant, manchmal hart, manchmal fatal, aber Worte mit Wirkung sind meistens kurz. Maximal 140 Zeichen. Nicht zu viele verschiedene Wörter verwenden. Trump hat gewonnen.

Die Welt ist unglaublich laut geworden. Mit dem politischen Engagement erstmal fertig, will ich mich wieder der Kunst zuwenden. Ich muss langsam wieder Worte finden, so schwierig es auch ist. Man sollte meinen, bildende Künstler brauchen eh keine Worte um sich auszudrücken. Aber der Kunstmarkt braucht Worte um den Ausdruck zu vermitteln und zu verkaufen.

Alle müssen etwas verkaufen. Ihre Zeit, ihre Energie, ihre Leistung, ihre Liebe, ihr Mitgefühl, ihre Arbeit, ihre Kunst, ihre Körper, ihren Geist. Ich will das alles schon wieder löschen und doch keinen Beitrag posten. Seit ich zuletzt etwas hier veröffentlicht habe, habe ich es schätze ich 5 Mal probiert, vielleicht öfter. Zwischen den Jahresvorsätzen und den schwierigen Künstlern auch.

Ich geh nicht davon aus, dass das jemand liest, ich schreibe hier nur für mich, das ist meine Echokammer. Aber hin und wieder kommt schon eine fremde Stimme und bringt mich in Verlegenheit. Ich muss diese Angst vor Menschen ablegen und meine Stimme wiederfinden.

Sonntag, 18. Februar 2024

Künstler sind schwierig

Ich wollte Künstlerin werden, aber ich fand die Künstler so schwierig.
Was sagt das über mich? Ich wollte Künstlerin sein, aber war ich nicht schwierig genug?
Künsterlin, Philosophin, Politikerin, alles Schimpfwörter in meiner Verwandtschaft. Kann ich denn nix anderes?

Ich hab mich klein gemacht, hab trotzdem nicht überall durchgepasst. Aber ich war stolz. Ich hab mich stark gemacht und mich für das große Gute eingesetzt. Jetzt hab ich einen Vollzeitjob in einem schönen Büro. Ich bin frustriert, aber meine Eltern sind froh.

So, now that I know that I can, kann ich diesen Job auch bald wieder sein lassen? Ich will immer noch Kunst machen, Politik mich doch am Arsch. Vielleicht hab ich Selbstverletzungsfantasien und meine Persönlichkeiten schlachten sich in meinem Kopf gegenseitig ab, weil ich nicht das Leben führe, das ich gerne führen will.

Künstler sind schwierig, und ich bin auf jeden Fall auch schwierig genug. Endlich mal ein Platz, an dem ich mich wohl und nicht komplett weird fühle. Ich muss einfach nur mal machen und ich sein.

Sonntag, 14. Januar 2024

Jahresvorsätze

mehr psychedelische Erfahrungen machen
täglich Bewegung an der frischen Luft
täglich Sprachen lernen
mehr Kunst machen
mehr kooperative Aktivitäten machen
Körper stärken zB durch Yoga

alles tun was gut für Kinder ist:
spielen, lernen, Welt entdecken, basteln, verkleiden, Rituale, blödeln, musizieren, malen, puzzlen, mich mit Süßigkeiten belohnen, flauschige warme Sachen kuscheln, lachen, weinen, hinfallen und wieder aufstehen, Neurgierden nachgehen, Geschichten erfinden, zaubern, lesen, viele Fragen stellen, interessante Dokus schauen, nicht aufgeben, Müll sammeln, auf Bäume klettern, Tiere streicheln, stolz auf mich sein

Mittwoch, 15. November 2023

fck it

Geduld hin oder her, manchmal mach ich schon auch mal Pause von in Liebe an dich denken.

Als ich dir stur eine Freundesanfrage auf Facebook geschickt habe - ich hab vergessen warum - hast du diese wahrscheinlich nicht mal gesehen, ABER ich hab dich somit abonniert, ohne dass wir befreundet sind. Damit habe ich nicht ganz gerechnet, und plötzlich erscheinst du wieder in meinem Feed...
... und mir wird instant schlecht!

Ein untrügbares Gefühl der Übelkeit kommt in mir hoch und ich will es sofort wieder rückgängig machen. ...aber ich lass es... es bleibt aber in der Erinnerung meines Körpers. Jetzt hab ich seither eine Magenverstimmung...

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