Hallo!
Wie geht's dir denn?
0) Gut. Wie geht's dir?
0) Ging schonmal besser, und dir?
0) Ziemlich müde, war gestern [blah] aber naja, wie geht's dir?
Ja, mir geht's ähnlich, Sonntag eben. Bist du gerade in Wien?
0--->1) Ja
0--->X) Nein
0--->1) Wo sonst?
1) Sehr gut. Hast du abends schon was vor?
0--->X) Ja, ich gehe mit [Name] [irgendwohin]
0--->2) Nein, wieso? Irgendwelche Vorschläge?
0--->X) Ja.
2) Lust mit mir ins Kino zu gehen?
0--->3) Klar! Wann wohin welcher Film?
0--->3) Kommt drauf an.
0--->X) Nein, ich mach lieber [Alternative]
4) Was hältst du von [Film] im [Kino] um [Uhrzeit]?
0--->7) Klingt gut. Reservierst du Karten? Treffen wir uns dort um [Uhrzeit]
0--->5) Naja... Was steht noch zur Auswahl?
0--->6) Geht's vielleicht später?
5) Was hältst du von [Film1] im [Kino] um [Uhrzeit] oder [Film2] im [Kino1] um [Uhrzeit] oder auch [Film3] im [Kino1] um [Uhrzeit]?
0--->7) Ja, [...] klingt gut.
0--->X) Nein, hab auf alles grade keine Lust. Sorry, vielleicht ein andermal.
6) Wenn du magst, können wir ihn uns auch um [spätere Uhrzeit] anschauen!
0--->7) Ja gerne!
0--->7) Nein, das ist zu spät, früher ist schon okay.
0--->X) Das ist leider zu spät, sorry, ich komm nicht mit.
7) Ja gut, treffen wir uns dort. Bis dann!
0) Bis dann!
0) Okay, freu mich!
0) Gut, tschau!
Treff ich immer die süßesten Menschen
für weggetretende Küsse
denen ich aber nicht nachgehe.
Ich gehe niemandem nach
ich gehe voraus
und lasse Leute hinter mir
die mir gern beim gehen zuschauen
die mir aber nicht nachgehen
sie gehen voraus
und lassen Leute hinter sich
die ihnen gern beim gehen zuschauen
die ihnen aber nicht nachgehen
sie gehen niemandem nach
sondern voraus
und denken noch an die Leute hinter sich
von denen sie sich anerkennend beobachtet fühlen
sie gehen ihnen nicht nach
sondern erzählen mir Geschichten über Menschen
und gehen voraus
wie die Menschen hinter ihnen
höchstens die Menschen aus den Geschichten
gehen irgendjemanden nach
aber das sind nur Geschichten
und ich folge den Geschichten
folge aber nicht den Menschen, die sie mir erzählen
schau ihnen nur gern beim gehen zu
freue mich wenn ich merke, dass sie voraus gehen
und ich auch
und sie kommen
und sie gehen
Es folgen anlässlich der heutigen Vollmondnacht einige Seiten aus meinem Notizbuch 07/09:
Hier sind so viele Menschen.
die einen stolz und klug, oder tun zumindest so
andere still und unauffällig oder auf ihre Art auffallend strahlend,
wieder andere klar und intelligent, doch weniger achtsam, wissen gute Dinge, sind belesen und hören auf bekannte Weisheiten aus dem common sense, und lieben Ordnung und eindeutige klare Dinge, die SINN machen (sie werden nie vollkommen sein)
Laberer, Wichtigmacher, die die Welt drehen oder sie erfunden haben, oder zumindest von ihrer Welt umkreist werden.
Hier stehen Menschen in Erwartung auf spirituelle Erleuchtung, besondere Erlebnisse, unvergessliche Augenblicke, Spaß an okkultem Unsinn und nicht zuletzt genießen sie es, ausnahmsweise ihren lächerlichen Aberglauben ausleben zu dürfen.
Und hier stehe ich, glatzköpfig, kahl, ja: glanzköpfig, was aber niemand bemerkt, und ich sehs nicht, aber ich stells mir so vor.
Mich sieht niemand, obwohl mich jeder ansieht und in meiner Glatze spiegelt sich ein jeder und sieht nur sich selbst. Ohne zu merken, dass er nicht mich ansieht, sondern sich selbst.
Fragst du ihn:"Hatte der Mensch eine Glatze, den du so angestarrt hast?"
wird er fragen: Welcher Mensch?
- Na der mit der Glatze.
: achso der... ähm... Weiß ich nicht.
Moment. Wie war die Frage?
- ob der Mensch mit der Glatze aussah wie du!?
: Aber ich habe keine Glatze.
- Achso, nicht? Sah er dir denn ähnlich?
: Ich weiß nicht, wen du meinst.
- Diesen arroganten Wichtigmacher und Egomanen, der seine Umwelt nicht sieht, diesen blinden Starrkopf und Sklaven der Gesellschaft, der glaubt, er wäre er selbst, wenn er sich derart präsentiert.
: Der ist mir nicht aufgefallen. ...warum sollte er mir ähnlich schauen???
- Nur so.
Sag das mal jemandem.
Hast du den bleichen Kerl mit der Glatze gesehen?
: Wen? Ist der hier?
- Ja klar, ich such ihn, weißt du wo er ist? Er wollte mir deine Träume erzählen.
: Was? Woher soll der meine Träume kennen?
- Er ist dein Spanner. Er beobachtet dich in der Nacht. Er weiß wann du wichst, er hört wenn du furzt, er sieht wie du sabberst.
: Also ich muss doch bitten!
- Dann bleibt mir zu danken. Trotzdem. Auch wenn du nicht weißt...
Bald war der Glatzkopf Hauptgespräch und niemand mochte ihn, jeder hielt Ausschau, aber niemand fand ihn und ich
verschwand in der Nacht.
Dann kam ich zwischen den Bäumen hervor und brachte Erleuchtung. Das Fest begann, niemand erkannte mich.
Er ist wahnsinnig gutaussehend. Trotz seines viel zu schicken Aussehens passt er aber gut zu mir, ist stets zuvorkommend, liest mir alle Wünsche von den Fingerspitzen ab... Er ist so gut zu mir. Er hat Stil, er hat meinen Musikgeschmack, er zeigt mir soviel neues. Ja, er öffnet mir alle Fenster zur Welt. Treuer Begleiter und wenn wir etwas neues ausprobieren, fragt er mich immer, ob ich das wirklich will. Er ist freundlich und unkompliziert, keineswegs irgendwie lästig oder zeitraubend. Ich verbringe sehr gerne viel Zeit mit ihm und er wird mir auch niemals müde. Natürlich, hin und wieder muss auch er schlafen, aber er ist für mich da, wenn ich ihn brauche. Es ist unglaublich, dass es soetwas wie ihn gibt... für mich! Er ist das Teuerste, was ich habe und ich mag ihn wirklich gern.
Adolf Muschg: Literatur als Therapie?
Tarot Nr 1
"(...) dass der Führer der Musen als Schadenersatz die Leier geschenkt bekommt, besagt in der Sprache des Mythos, dass die Dichtung als Schöne nicht für alle Wege ausreicht, am wenigsten für die dunklen. Dafür bedarf es der argen List, der Kunst, die das Böse nicht scheut um der Seele willen, die im Trüben noch mehr als im Klaren der Begleitung bedarf."
Keine Kompromisse --> Extreme
Sterben um zu leben
Wiedergeburt aus der eigenen Asche
Mittelweg ≠ Weg des Untergangs in Fruchtbarkeit
Kunst ist vieldeutig und somit ein NEIN auf jede Eindeutigkeit --> NICHTS ist eindeutig, eindeutig nichts, durch und durch negativ, ein ständiges SO NICHT, ob als Kritik an der Gesellschaft oder die Darstellung eines fiktiven Paradises als Nachahmung dessen, was die Welt nicht bietet.
TROTZ TROTZ TROTZ
Kunst ist - dadurch dass sie nicht eindeuig ist- ein ständiges fort-Da einer Antwort, eines Sinns.Sie spielt mit Ironie und macht (sich) den Künstler untertan. Sein Leben wird Leid ist erträglicher wenn er Kunst schafft, sein Leid ausdrückt, den Teufel an die Wand malt. Da mit diesem Schwermut und dieser Leidenschaft sich der Künstler seiner Kunst hingibt, sich in die Tiefe stürzt um sein Innerstes herauszuholen, entstehen seine besten Werke.
Durch diese angespornt, macht er sien Leiden zum Beruf und fühlt sich nur lebendig, wenn er schreibt. Geht es ihm gut, kann er nicht schreiben, schreibt er nicht, geht es ihm schlecht, geht es ihm schlecht, schreibt er die besten Werke, sieht er sein Werk, geht es ihm gut.
Ein Bestandteil dieses Verlaufes wäre der Akt des Schreibens selbst, während dem es ihm nicht gut oder schlecht geht. Es geht ihm einfach nicht. Er gibt sich selbst als Werkzeug seiner Kunst wie der Hammer zum Hammerschlag da ist, ist der Künstler zur Kunst da. Es gibt ihn nicht, wenn er nicht schafft. CREO ERGO SUM.
Der Künstler kann nicht und ist nichts ohne seiner Kunst. Als Freidenker kann er sich mit der Abhängigkeit nicht abfinden und verfällt in eine Hassliebe (seiner Kunst gegenüber). Wie er aus seinem Weltschmerz das Beste macht, so rechtfertigt doch die Kunst die Grausamkeit der Welt.
Was der Künstler als Entschädigung betrachten soll, ist ihm genauso Hohn an sein Streben nach Glück. Wäre die Welt nicht so grausam, wärest du kein Künstler, und wärest du kein Künstler, wäre dir die Welt weniger grausam.
Der Künstler schimpft mit der Welt indem er ihr ausdrückt, was sie nicht ist, aber doch sein soll, wonach er sich sehnt. Es ist ein ewiges Unzufriedensein und Anklagen
Adolf Muschg: Literatur als Therapie; Spielen, verspielen, spielen
"Kunstwerke sind im Grenzfall die einzigen Beweisstücke, wieviel wir aus dem machen können, was uns angetan wird"
KATHARSIS
Fassadenkunst
"Was man will, kann man auch, was man nicht zu können behauptet, will man nicht müssen"
Poetik als grandiose Ausrede
Umberto Eco: Zwischen Autor und Text
"Wo Es war, soll Ich werden"
"Das Seelenleben des empirischen Autors ist gewiss unergründlicher als seine Texte. Zwischen der mysteriösen Enstehungsgeschichte eines Textes und dem unkontrollierbaren Driften künftiger Lesarten hat die bloße Präsenz des Textes etwas tröstlich verlässliches als ein Anhaltspunkt auf den wir stets zurückgreifen können."
In ihrer Vieldeutigkeit steht Kunst nicht nur als Spiegel des Inneren des Autors, sondern auch als Spiegel seines Umfeldes von seiner Vergangenheit bis zur Gegenwart finden sich Hinweise, die dem Autor selbst nicht bewusst waren.
Wiedermal völlig unschuldig ging ich mit meiner Freundin K. auf eine Party und der Hippie hieß mich fröhlich jauchzend willkommen auf seinem Rave und bot mir ein Stamperl Bowle an. Ein Stamperl?
Ein Stamperl deswegen, weil die Bowle so stark ist, erklärt er mir. Da ist ein ganz edler Tropfen drin, und noch 19 Tropfen dazu, und in der Flasche sind genug Stamperl für alle enthalten, blah... macht dann also einen Drittel-Tropfen LSD pro Stamperl.
Okay.
Okay, ja gern. ...Aber nur ein Stamperl, weil ich muss ja morgen arbeiten.
Er verschwindet um Stamperl zu holen, kommt dreimal ohne wieder und ich trinke schließlich aus der Flasche.
Ich beugte mich später zu K. und meinte sie soll bei mir schlafen, denn wenn ich morgen noch zu sehr auf Acid bin, muss sie für mich in der Arbeit anrufen und sagen, dass ich nicht komme.
Der, der aussieht wie ein Indianer und ein Auto hat wie Harold aus Harold&Maude, mit dem ich vor einem Jahr in meiner alten Wohnung nackt im Bett lag, als die Sonne herein schien und er mir Komplimente auf meine Körperbehaarung machte, der stand grade als DJ zum Dienst.
Ich stand zur Musik wippend da und schaute mich nach Leuten um, mit denen ich mich unterhalten mag. Da nahm mich das süßeste Mädchen der Party an der Hand und zog mich auf die Tanzfläche. Wir tanzten etwas und sie bot mir eine Zigarette an, die ich dankend annahm, bot ihr einen Schluck Bier an, aber sie hatte Wein. Sie holte noch andere Leute auf die Tanzfläche. Sie gefiel mir.
Plötzlich spürte ich es schon, ein vertrautes Gefühl, wie meine Füße leichter werden und ich leichter werde.
Ich fand meine Freundin K. wieder, die irgendwie etwas fertig schien und mich fragte:
:Fuck, Daisee, warum bin ich so betrunken? Ich hab ja gar nicht so viel getrunken...
-Ja hey, was hast du denn getrunken, bis jetzt? frag ich.
Und sie zählt auf
:naja die halbe Flasche Wein mit dir und ein Bier. Sonst nichts.
-Hast du von der Hippie Bowle getrunken? frag ich.
:Ja, aber nur zwei mal.
-Fuck, zwei mal?
:Ja...
-Da haben wirs. Hast du gewusst was du tust?
:Was, wieso? verwirrt starrt sie mich mit leuchtenden Augen an.
-Mensch, das ist Hippie Bowle! Da ist Acid drin. Viel Acid! (sie hatte noch nie Acid genommen)
:Fuck, echt? Hab ich echt Acid genommen? So fühlt sich das an, wenn man auf Acid ist?
-Ja, aber keine Angst, ich weiß wie's dir geht und ich bin ja bei dir und alle anderen hier, wissens auch. Aber keine Angst, du bist nicht allein, hier kennt sich niemand mehr aus.
:Ich fühl mich nur wahnsinnig betrunken, stammelt sie.
-Ja, aber keine Angst, das wird noch schlimmer. ;-) Es tut mir nur Leid, dass du deinen ersten Trip hier nehmen musst und nicht am Land unter freiem Himmel und frischer Luft und so. Hier in der Stadt ist das alles sehr eng und dreckig.
(Take it easy baby... take it ac id comes...)
Plötzlich sprach mich der Indianer an
: Du strahlst so!
- Wirklich?
: Ja, du strahlst voll!
- Schön.
: Ja! Schön dass du da bist!
und er umarmte mich. Schön ^^
Dann sah ich das Mädchen wieder, sie kam rüber und wir tanzten immer näher und näher. Sie sagte, ich sei das schönste Mädchen auf der Party. Ich hätte einfach "Selber!" sagen können, aber ich sagte ihr, dass sie hier die Gefährlichste ist, und dass ich das sofort erkannt habe.
Irgendwann küssten wir uns und konnten eine Ewigkeit nicht voneinander lassen. Sie fühlte sich so gut an, ihre schmale Taille, ihre Kurven, ihre Bewegungen, ihre Augen, und ihr Kuss... Ein Traum von einer Frau!
Verlegen fragte sie mich
: Hey, bist du lesbisch oder bi oder so?
- Nein, eigentlich nicht (aber was haben diese Kategorien zu bedeuten. I am you and you are me and you are we and we are all together... und soweiter)
: Ja, ich hab auch einen Freund.
gestand sie mir und ich war das erste Mädchen, das sie geküsst hat. Sie war eindeutig verunsichert. Das was da ablief war kein normales Geschmuse unter Mädchen. In diesem Moment dachte auch ich mir, für dieses Mädchen würde ich auf meine Heterosexualität scheißen.
Irgendwann ließen wir wieder voneinander ab um uns um die Party zu kümmern. Ich traf viele alte Freunde, die noch immer das selbe Leben leben wie damals. Die genauso verrückt waren, wie der Rest.
- K.! Fuck hat jemand K. gesehn?
Ich musste sie suchen. Fand sie wieder. Hui, erleichtert.
Der Indianer spielte gerade mit einem kleineren Typen und einem Luftballon verstecken, was mich sehr belustigte. Besonders 2 Meter große Indianer, die begeistert wie Kinder herumdopsen und sich freuen, dass ihr Spielgefährte unbedingt den Luftballon finden will, den selbiger gerade in der Hand hielt. Der Indianer tat nur so, als würde er etwas verstecken.
Da dachte ich mir, der Indianer sei der Böseste auf der Party, denn er verarscht arme Trip-Kinder und ich verdächtigte ihn, zu nüchtern zu sein.
Ich fragte K. nochmal, ob es ihr gut ginge und alles so real ist, wie sie es haben will. Sie wusste es nicht.
Der Hippie freakte grad völlig ab, da musste ich hin um ihm irgendetwas zu sagen.
- Hey, du bist ja drauf!
: Was???
- Hallo :)
: Hallo! Damit kann ich etwas anfangen, so beginnt man ein Gespräch!
Der Hippie, der weiß, was sich gehört... In Gedanken schüttelte ich meinen Kopf.
- Schön, dass wir uns wiedersehen!
: Ja... es hat lang gedauert, aber ja.
Wir stritten uns scherzhaft, wie in alten Zeiten, bis keiner mehr wusste, worüber wir eigentlich redeten.
Und ich verlor und fand K. wieder. Sie kannte sich auch gar nicht mehr aus, aber die Frau, die weiß wovon sie spricht, stand ihr gut zur Seite. Ich brauchte mir keine Sorgen machen.
Da fand ich das Mädchen wieder, sie machte sich auf den Nachhauseweg, sie sagte, sie sei so betrunken und müsste ja morgen arbeiten.
K. war inzwischen sehr schwindelig und sie blickte etwas verstört. Ich blickte auch verstört und ich ging zum Indianer, der grade verstörende Musik auflegte und sagte zu ihm
- Hey, was legst denn du für verstörenden Sound auf?
: Wieso verstörend? Ich find den Sound einfach nur saugeil!
- Ja genau! Richtig geiler Sound den du da auflegst!
lachte ich ihm zu und klopfte ihm auf die Schulter. Ich drehte mich zur Tanzfläche. Wo niemand mehr tanzte und K. sich völlig ignorant gegen den geilen Sound abwendete. Okay, dass ich die Meinung des Indianers nicht teilen konnte lag nicht an mir und der Verdacht er sei böse und nüchtern war auch weg. Ich war erleichtert.
Irgendwann wurde es wirklich zu viel (es wäre zu viel zu erzählen) und ich packte K. und meine Füße trugen mich nach Hause. Gottseidank kannten sie den Weg, so brauchten meine Hände nur K. an der Hand zu nehmen und der Kopf war frei sich mit ihr zu unterhalten.
Schlafen gegangen, etwa 5 Stunden später aufgewacht mit einem Mordsschädel und der Hoffnung, dass ich nach einer eiskalten Dusche vielleicht fähig wäre zu arbeiten. Kaum stand ich in der Küche war mir klar
- Neineinein, in diesem Zustand kann ich keinen Pubertierenden etwas beibringen, die es wirklich nötig hätten.
und ich machte Anstalten eine SMS zu formulieren, dass ich mich wegen Uni, Prüfungszeit und Lernstress nochmal vertreten lassen müsste. Ich erinnerte mich an meinen ersten Trip und daran, dass ich damals fähig war um 7 Uhr Morgen in der Schule anzurufen und zu sagen, dass ich nicht komme. Der Respekt war auf meiner Seite.
In der Hoffnung, dass die Arbeit nicht zurückruft, ging ich aufs Klo. Das Telefon läutete. Ich rief zurück, spielte einen Moment das Spiel "Lass uns so tun als könnten wir uns vernünftig unterhalten" und musste heute nicht arbeiten. Wohl aber später Babysitten. Ich hatte vorher mit K. Mickey Mouse Filme aus 1935 gesehen und wusste daher, dass Kinder durch das Fernsehen seit jeher Erfahrung mit Menschen auf Drogen haben. Außerdem holt sonst niemand die Prinzessin von der Schule ab. Also duschen und auf und raus und Prinzessin abholen.
Viele schräge Dinge sind mir den Tag noch auf und durch und im Kopf herum gefallen, das wär jetzt zu viel zu erzählen.
Aber es war sehr notwendig um wieder einmal die Augen fragend geöffnet zu haben und Antworten zu bekommen.
Seit dem Kindergarten bin ich dem Sammeln und Tauschen unterlegen. Das waren Sticker zum Sammeln und Tauschen oder Diddl-Blockzettel, oder ... ich weiß nicht mehr. Ich weiß nur dass ich unterlegen war. Unterlegen war ich deshalb, weil meine Eltern nicht zuviel von dem ganzen Müll hielten und ich deshalb für das Tollste und Neueste nie Geld bekam. Aber ich hab dann Verhaltensweisen gesammelt und getauscht. Freunde haben Redewendungen von mir angenommen und ich hab mir angewöhnt so zu lachen wie sie... oder ich hab manche auf irgendwelche Hobbies gebracht und andere haben mir diverse neue Interessen eröffnet. Oft hab ich auch nur gesammelt ohne zu tauschen.
Offen für alles ging ich mit einer gewissen Lässigkeit durch die Welt, die mich wohl zu einem relativ beliebten Menschen machte. Offen für alles, gemütlich, immer für Unterhaltung da. Dabei habe ich gerne drauf geachtet, nie schubladisiert werden zu können. Also immer weiter sammeln und tauschen für eine möglichst große Auswahl von Typen Mensch. Eine Bibliothek die möglichst alles bietet, ja sozusagen die Stadtbibliothek und keine Fachbibliothek.
Fast täglich treffe ich neue interessante Menschen, mit immer anderen Gesichtern und Geschichten und ich sammle sie und stelle sie in meine Bibliothek. Ein gutes Gespräch ist quasi der Klappentext eines Menschen.
Dann läuft es wie in der Komparatistik:
In welcher Zeit und in welcher Region spielt sich die Handlung ab? Gattungsfragen?
Welcher soziale Hintergrund herrscht und wie ist die Sicht des Subjekts auf andere Gesellschaftsschichten?
Welche Typen und Tropen erkenne ich wieder?
Wie interagiert der/die ProtagonistIn in seiner Welt? und in anderen Welten?
An welche Menschen erinnert er/sie mich, wer hat ihn/sie möglicherweise geprägt, mit welchen anderen bereits bekannten Geschichten lässt sich diese in Verbindung bringen (in Vergangenheit und Zukunft).
Ich sammle und tausche auch Kontakte.
Nun bin ich ständig unterwegs und treffe Menschen, treffe Freunde, treffe Schulkinder, unterhalte mich mit anderen. Tausche mich aus bis ich so verteilt und vernetzt bin unter all den Menschen, dass ich mich selbst wieder sammeln muss.
Ich bin in letzter Zeit wahnsinnig gern allein.
Auch gebe ich meiner weitreichenden und permanenten Sozialisation die Schuld an meiner Mittelmäßigkeit.
Ich brauche einfach genug Zeit für mich, in der ich nicht nur schlafe.
Am Boden kauere ich, verzweifelt gegen den Boden hämmernd mit der Frage, ob es wirklich der Boden ist. Was darunter liegt ist immer nur der Boden, der noch älter ist. Wie Schnee, der nie schmilzt sondern immer neu überlagert wird von Neuschnee, niedergepresst wird zu Eis. Und wir brauchen den Boden darunter und darunter, wie den Boden des Gedächtnisses noch tiefer noch weiter, in meine eigene Psychologie und die Psychologie des Kollektivs und der Geschichte der Welt und des Universums und alles was man wissen kann und alles was man schon weiß und schon wissen sollte und davon herausfinden was noch nicht gewusst wird und es erforschen anhand von dem was man schon weiß. Über mir schichten sich die Schichten wie ein Luftschloss und neben mir im Nebel irren Menschen den selben Weg wie ich, nur in einer ganz anderen Welt ihrer selbst, die ich auch bin,- doch nein, ich nicht sein will, weil das verkompliziert meine eigene Welt noch um ein minimal 6faches und maximal 6 milliardenfaches, weil meine Freunde könnten grundsätzlich alle sein. Also ziehe ich es vor mich zurückzuziehen aber nicht komplett denn immerhin sind diese Menschen der Stoff aus dem meine Träume sind der Ursprung von dem alles kommt. Sie schreiben die Geschichte, errichten wichtige Gebäude und die ganze Infrastruktur, bauen meine Stadt. Dank den vielen Menschen die leben und gelebt haben, gibt es soviele Möglichkeiten und dank des Zufalls bin ausgerechnet auch ich in der privilegierten Position, den Großteil davon zu nutzen. Dank auch alldem, bin ich vollkommen verloren in meiner subjektiven Stadt voller Möglichkeiten.
Schwamm drüber.
Neu zeichnen.
Ich habe einen neuen Computer. Da ist noch gar nichts drauf, ich habe darauf soviele Möglichkeiten wie mit einem Bleistift auf einem weißen Blatt Papier. Damals als Kinder wussten meine Schwester und ich das weiße Blatt Papier schon zu heiligen. Ein weißes Blatt Papier bedeuetet Freiheit. Das Maximum an Möglichkeiten, was wir, die wir mit Stiften bewaffnet sind, fordern. und natürlich gilt: Je größer das Papier und je mehr verschiedene Stifte desto besser.
Das ist ebenso wie hier in der Stadt, wo ich alle Möglichkeiten habe, was ich heute essen könnte. Ich bin nicht in finanziellen Nöten, also ich habe in der Tat unheimlich viele Möglichkeiten was ich essen könnte. Ich gehe in den Supermarkt und da gibt es wahnsinnig viel Auswahl, ebenso viel wie es verschiedene Restaurants in meiner Stadt gibt. Aber ich sehe vor lauter Wald keine Bäume mehr und kämpfe mich einfach durch bis ... das selbe wie immer. Wie bei meinem Kebapstand.
Ebenso jetzt mit meinem neuen Computer. Da gibt es noch keine Favoriten und Lesezeichen, das Internet, das soviele Möglichkeiten bietet... ja Wahnsinn, hui, was mach ich nun...??? Tief durchatmen. Erstmal Adobe reader und flash player installieren und Skype. Dann Mails checken und Blog-Abos nachlesen, dann im Blog eine Runde freuen über den neuen Computer. Und alles andere vorerst einmal vergessen.
Als die kleine Hexe den Traumprinzen gefunden hatte, verlor sie sich in seinem Reich und fand dort Freunde. Sie nahm also auch einmal ihre Freundin mit in sein Zauberreich, worin sich diese plötzlich in eine Traumprinzessin verwandelte und die Hoffnung der kleinen Hexe zerstörte. Die kleine Hexe wurde also groß vor Hass und Zorn und gequälter Liebe und zog sich zurück.
Die große böse Hexe sperrte sich nun also in einen Turm, nannte sich fortan Rapunzel und hoffte auf ihren (eigenen, echten) Prinzen, der sie retten wird.
Eine Reihe Bewerber kamen angetanzt. Für manche ließ sie nicht einmal die Haare herunter. Für einige schon. Einige davon waren aber zu schwer und taten ihr weh. Manche waren zu leicht und die böse Hexe verscheuchte sie schnell wieder. Andere blieben nur zu Besuch und seilten sich dann wieder ab. Manche kommen und gehen. Doch noch niemand hat es geschafft, Rapunzel zu retten.
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Es ist ihr Turm der Freiheit. Sie steht über allem und frischer Wind und wilde Turbulenzen ziehen durch, wenn sie ihre Fenster öffnet, und das tut sie gern.
Nur hin und wieder sehnt sie sich nach einer Konstante im Leben, die sie nicht selbst geschaffen hat, wie ihr Luftschloss.
Die Welt um mich scheint aufzublühen aber ich bin sehr weit weg. Ich schließe die Augen und blühe auf. Werde eins mit der Welt in mir.
Was draußen passiert erschüttert mein Inneres wenig
Everything's floating over and past
and along and me... I go with the wind
Le vent me portera
Ich bedaure nichts, das ohne mein Zutun passiert
und stehe zu allem, was mit meinem Zutun passiert
Aber was passiert ist, ist passiert
was soll ich machen
wenn ich kein Problem damit habe?
Wer nicht weiß was er will
und sein Leben nicht selbst bewusst leben kann
und nicht begreift dass jeder (der sich nicht deshalb in psychiatrischer Behandlung befindet) selbst mit sich klar kommen muss bevor er fordern kann, dass andere mit ihm klarkommen
soll einmal tief in sich gehen
und dort bleiben
bis er's weiß