Samstag, 14. November 2015

und noch mehr weltschmerz und zynismus

(morgen hör ich damit auf, versprochen)

Was mich ja eigentlich aufregt, sind privilegierte Menschen die ihre Privilegien nicht reflektieren oder die ihre Chancen nicht nutzen und sich beschweren. Dass die gängigen Etiketten wie Hautfarbe, Herkunft, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Religion und körperliche oder psychische Disposition noch nicht alle Dinge sind aufgrund deren man diskriminiert wird, ist mir dabei allerdings auch bewusst. Das relativiert dann meinen Ärger ein bisschen. Eigensinn und Freigeist muss respektiert werden, und ich bewundere starken Eigensinn und wilden Freigeist; ich verehre das tobende innere Kind.
Dennoch: Mich ärgern also weiße, west- oder mitteleuropäische, heterosexuelle Männer, die von ihren Familien eine Wohnung zur Verfügung gestellt bekommen, die ihr unverdientes Geld für irgendeinen Scheiß ausgeben aber nicht für das, was sie eigentlich bräuchten. Es ärgert mich NICHT, dass sie ihr Geld nicht verdient haben, da ärgert mich das Credo, dass man seinen Lebensunterhalt erst verdienen muss, viel viel mehr. Aber das ist der Punkt mit Privilegien reflektieren. Wenn man in der glücklichen Position ist, dass man sein Leben dorthin steuern kann, wo man erheblich mehr Einfluss hat, als sich einfach rauszuhalten und auf alles Verwerfliche zu verzichten, dann sollte man das doch tun. Andererseits wurde von privilegierten Menschen eh schon viel zu viel getan, sollen sie sich doch ausrasten auf den ererbten Errungenschaften und für eventuell doch noch künftige Kinder nichts mehr übrig lassen. Das ist jetzt keineswegs sarkastisch gemeint. Ich denke, ich bin gegen Erbe. Ich erwarte mir auch kein Erbe von meinen Eltern. Was ich sagen will ist, dass es eh durchaus legitim ist, keinen Beitrag zur staatlichen Gesellschaft zu leisten; aber es ist nicht legitimer als der Versuch, diese Gesellschaft von innen heraus zu verändern.
Was mich aber doch ziemlich aufgeregt hat, sind eben solche privilegierten Menschen, die kiffend und die Welt verteufelnd zuhause sitzen, zocken, über neue Drogen recherchieren, irgendwann raus wollen aus diesem Scheiß-Land, die den Großteil der Menschen für verblendet, achtlos und unreflektiert halten, während wenige Kilometer entfernt dringend helfende Hände gebraucht werden, wo Menschen auf der Straße schlafen nachdem sie über ihre eigenen Grenzen gegangen sind um über Ländergrenzen zu kommen. Da ärgern mich Menschen, die sich aufregen über Wichtigtuer und schlechte Organisation der Hilfsorganisationen, aber selber nichts tun, als ihr Ego zu streicheln. Was ich sehe, sind die Gemeinsamkeiten all derer, die ich hier nicht aufzähle, aber ich zähle sie durchwegs zu meinen Lieblingsmenschen und das ärgert mich wohl am meisten. Sie sind alle weiße, heterosexuelle Männer mit deutscher Muttersprache, die viel kiffen oder saufen und für ihre Behausungen sehr wenig bezahlen, weil ihre Eltern oder Großeltern dafür aufgekommen sind.
Auf der anderen Seite stehen größtenteils arbeitende und studierende Frauen, die ihre Freizeit noch nutzen um Sachspenden zu sammeln, zu sortieren, oder sonst irgendwie in den Notschlafstellen und Anlaufzentren zu helfen. Frauen, die sich dann aber von Männern die Welt erklären lassen müssen, die von Männern Komplimente auf ihre weiblichen Reize bekommen, die ständig irgendeiner mehr oder weniger subtilen aber durchwegs lästigen Form von Sexismus ausgesetzt sind. Es ärgert mich, wenn ich neue interessante Bekanntschaften machen könnte und dann aber in erster Linie als Frau gesehen werde und als potentielle Partnerin, wenn ich Komplimente und Geschenke bekomme ohne dass man mich kennt, sondern nur weil ich eine hübsche junge Frau bin, Dinge für die ich nichts kann und auf die ich nicht stolz bin, für die ich auch weniger ernst genommen dafür mehr verniedlicht und verhätschelt werde. Wenn mann meine weibliche Gegenwart genießt, ist doch egal wer ich bin, Hauptsache Frau. Und das von allen Seiten, in den Flüchtlingsunterkünften wie bei den kiffenden Männern zuhause, von denen ich mir dann sagen lassen muss: Sexismus ist nicht das einzige Problem, Daisee.
Danke, dass du mir die Welt erklärst. Aber wenn sich ein weißes und ein schwarzes Gorillamännchen streiten und dabei Argumente fallen wie "Du ärgerst dich in Wirklichkeit doch nur darüber, dass deine Tochter/Frau/Schwester/Mutter auf schwarze Schwänze steht", dann ist das nicht nur rassistisch, sondern rassistischer Balzkampf und nicht nur das, es ist sexistisches, rassistisches Männlichkeitstheater, in dem mann sich misst an der Unterwürfigkeit der jeweiligen Bezugsfrau. Daher, wenn ihr euch schon auf dem Rücken von "euren" Frauen streiten wollt: Bringt euch doch gegenseitig um, es ist mir scheißegal.
Jammert über die von tausenden Jahren männlicher Herrschaft zerstörte Welt und über die Mütter und Frauen, die euch nicht mehr von ihren Brüsten füttern wollen. Schreit euch aus, reagiert euch ab, raucht euch ein, betrinkt euch bis ihr über einer noch halbvollen Bierflasche darüber einschläft. Verspielt euer Geld und eure Tage, einen nach dem anderen. Und habt Mitleid mit euch selbst, wenn ihr dann meint, dass diese Welt ja nüchtern nicht zu ertragen sei.
Eh. Die Welt ist schlecht. Ich weiß es. Niemand redet mehr über irgendwas Belangloses aber Schönes, keiner erzählt mehr romantische Geschichten über menschlichen Alltag. Nein, egal wo ich hingehe, man spricht darüber, wie die Welt noch zu retten ist, über ethisch korrektes Handeln und vertretbaren Konsum, über ökologische Fußabdrücke und Hilfsaktionen. Die Welt geht konstant zugrunde, aber jeder weiß es; die Weltrettung ist in aller Munde. Außer in deren, die noch über das Zugrundegehen reden, die zynisch auf das Ende warten und sich währenddessen selbst bemitleiden, weil sie trotz all ihrem Verzicht noch immer nicht den Respekt von Superhelden bekommen. Die armen privilegierten Männer, die ihre Chancen unter einem Haufen Ausreden und Rechtfertigungen begraben haben.
"Ja... man könnt immer mehr machen." Diesen Satz hab ich auch schon von jedem von ihnen gehört.
Vielleicht leb ich auch in einer Blase und es wird Zeit, dass ich andere Menschen kennenlerne als asketische Hippiemänner und humanitäre Yuppiefrauen. Ist ja nicht normal sowas. Öfter in die Lugner City gehen, brauch eh ein paar neue Jogginghosen. Aber ich kann ja auch nicht mehr bei H&M einkaufen; weil wer musste denn dafür schon wieder sterben. Weil ich selber aber auch lieber Zeit als Luxus habe, bin ich leider genauso knapp bei Kasse und kann mir nix gescheiteres leisten als ausbeuterische Textilriesen oder Secondhand-Sachen von anderen ausbeuterischen Textilriesen. Muss ich öfters Wäsche waschen. Wieder unnötiger Energieaufwand. Ach weckt mich doch, wenn's wieder Frühling wird.

Mittwoch, 4. November 2015

dieses Jahr gelernt

Broken heart no.1:
Lass dich von niemandem aus deinem Lebensstil retten. Opfere deine Leidenschaften nicht deiner sozialen Absicherung. Baue keine Mauern um dich vor emotionalen Scheiß zu schützen. Steh zu deinem emotionalen Scheiß. Rede mehr und vor allem früher anstatt zu schreiben.

Broken heart no.2:
Mach dich nicht abhängig, mach nicht andere Menschen zu deinen Psychologen. Mach nicht andere Menschen zu deinen Vorbildern. Rede nicht nur davon, was du aus dir machen willst, sondern mach es. Liebe dich selbst, hör auf deine Freund_innen. Rede mehr und vor allem früher anstatt zu schreiben.

Broken heart no.3:
Sei offen mit deinen Gefühlen, bevor du größeren Schaden anrichtest. Versuch niemanden aus seinem Lebensstil zu retten. Lauf nicht davon, emotionale Ausbrüche mögen Dummheiten ausstoßen, sind aber als Kräfte menschlicher Leidenschaft und Eigensinns bewundernswert und verdienen Respekt. Rohe Diamanten sind schön wie sie sind und in einer so durchnormierten Welt sehr selten. Suche und jage deinen inneren Faschismus in deinem alltäglichen Urteilen. Rede mehr und vor allem früher anstatt zu schreiben.

Montag, 2. November 2015

kündigen

Ich war mal Nachhilfelehrerin und hatte einen Job, weil das Bildungssystem nicht für alle taugt. Damit hab ich mein Geld verdient: mit Falten ausbügeln die aber konstant instutionalisiert weiterproduziert werden. Dabei sollte man in der Schule doch gar nix ausbügeln sondern entfalten lassen. Und überhaupt, als Kind, das selber fast nie Hausübungen gemacht hat und im Unterricht oft nur gezeichnet oder ihn gleich geschwänzt hat, fand ich es auch schwierig den Kiddies zu erklären, dass sie nicht in meiner Stunde Comics zeichnen oder Raptexte schreiben sondern Hausübung machen und für die Schularbeit lernen sollen. Wen interessiert das? Die braven Kinder haben mich immer am meisten geärgert, die eigensinnigen Gfraster waren mir immer die liebsten. Weil ich die Gfraster mag, hab ich aufgehört Nachhilfe zu geben.

Jetzt arbeite ich in einem Flüchtlingsheim, hab also einen Job und kann meine Miete zahlen, weil anderswo Kriege herrschen.
Eine Freundin hat einen Job, weil Tiere gequält und als Produkte gehandelt werden. Ein anderer Freund hat einen Job, weil Menschen ausgebeutet werden oder weil fairer Handel und nachhaltige Produktion eine Besonderheit ist und eine neue Produktlinie für eine alternative Zielgruppe liefert. Eine weitere Freundin hat einen Job weil Menschen ihre Wohnungen verlieren und mit ihren Familien nicht wissen wohin. Usw.
Wir wären doch eigentlich gerne arbeitslos. Wir würden so gerne mal fertig werden mit unserer Arbeit; wir könnten in Frieden arbeitslos sein und uns schöneren Dingen widmen. Aber wir sind so part of the plan geworden, dass wir immer gut mit Arbeit versorgt sind. Man verlässt sich auf uns. Andere Leute verdienen Geld damit Löcher zu reißen, die wir wieder stopfen. Löcher reißen, stopfen, Löcher reißen, stopfen. Wieso hat alles ein Verfallsdatum, geplante Obsoleszenz, weniger reparieren, mehr neu kaufen, wegwerfen, neu kaufen, wegwerfen, neukaufen; aber das was wirklich hinkt wird nicht ersetzt sondern genäht und repariert und geklebt, so oft es nur geht. Diese Institutionen und Organisationen für die wir da arbeiten sind Duct Tape für einen perversen Apparat, der uns als zwar ein bisschen kaputt aber immer noch bestes Modell präsentiert wird. Da sind diese Institutionen und Organisationen natürlich wichtig und notwendig. Wir sind wichtig und notwendig für diesen Scheiß. Sie verlassen sich auf uns, dass wir diese Gemäuer stützen anstatt zu stürzen.
In diesem Apparat hat alles seinen Platz. Wenn du keinen hast, wird dir einer zugewiesen. Du bist niemals unzuordenbar. Wenn du es versuchst, gibt es Anstalten für dich, für schwer Erziehbare, psychisch Kranke, Wiedereingliederungs-Projekte, Sozialpädagogik.
Bist du Opfer oder Täter? Scheißegal, wir sind immer beides. Wir sind Kindersoldaten und ausgewachsene Faschistinnen. Du kannst dich nicht freikaufen. Du kannst dich davonstehlen, aber das ist unsolidarisch. Bist du ein einsamer Planet. Dann lebst du im Wald aber der Wald wird dennoch zerstört werden, ohne dass du etwas dagegen tust. Musst das System von innen verändern, mitspielen, pragmatisch sein. Erlaubst dir wieder Junk zu kaufen, weil du eh deine einwandfreie Menschlichkeit durch ein paar Spenden bewiesen hast. Du kannst dich nicht freikaufen. Das befreit dich nicht von den Schulden, die du dann weiter begehst.

Ich soll nicht urteilen. Ich möchte niemanden stören und in den Weltschmerz drängen, niemanden die Augenlider abschneiden, niemanden aus dem Schlaf der Selbstgerechten reißen. Ich möchte nicht moralisierend wirken und von Schuld oder Gerechtigkeit reden. Ich glaube nicht an Schuld oder Gerechtigkeit.
Aber ich glaube an Zeit und Veränderung und Widerspruch.
Ich glaube an Menschen, ihre Fehler und ihren Eigensinn.
und an die Natur. und an die Liebe. sowie auch an den Hass und die Aggression und an die Freiheit.

...

ich geh Tschick kaufen.

Montag, 26. Oktober 2015

Was ich noch lernen muss

Akzeptanz, Toleranz, Respekt
ist nicht immer einfach
wenn man Menschen leiden sieht
die faul sind
sich von ihrem Leid zu befreien
mit legitimen Mitteln
oder Mitteln, die legitimierbar sein könnten
wenn genügend Leute mitmachen.
Hier bin ich wieder im Kreis gelaufen.

A] Sak ist im Grunde privilegiert. Er ist männlich, weiß, heterosexuell, mitteleuropäisch, Staatsbürger in dem Land wo er wohnt, hat Matura, ist vielseitig begabt und gesund. Er lebt in einem Häuschen im Besitz seiner Familie. Er wird in keiner Weise diskriminiert aufgrund von Dingen, für die er nichts kann. Sak hassliebt die Gesellschaft, sie ist krank und er will sich nicht anpassen. Es ist ein enger verschlungener Weg durchs Leben, wenn man sich mit Dingen, die man nicht vertreten kann, nicht arrangieren will oder kann. So sucht er immer nach Alternativen, Kompromisse sind nicht so sein Ding. Er lässt sich nicht unterkriegen und macht was er will. Sein Eigensinn ist bemerkens- und bewundernswert; ich liebe Sak und ich würde nicht wollen, dass er sich irgendwie ändert. Damit er sein Leben so leben kann, wie er will, ist er aber auf die staatliche Unterstützung und gelegentlich auf Hilfe von Freund_innen und Familie angewiesen, die kompromissbereiter sind und nicht immer nur das tun (können?), was sie wollen.

B] Res ist ebenso privilegiert. Männlich, weiß, heterosexuell, mitteleuropäisch, Staatsbürger im Wohnland, bürgerlicher Hintergrund, lebt in einer Wohnung aus Familienbesitz. Er ist nicht ganz gesund, das gibt ihm oft eine Ausrede (Sowas darf ich nicht sagen!), warum er Dinge, die er tun sollte, nicht tut. Wenn ihm seine Krankheit nicht im Weg steht, findet er idealistische Gründe, irgendwo nicht mitzuspielen. Jedoch bezieht er sich dabei nicht offen auf persönliche Ideale wie Sak, sondern auf Geschriebenes, wie die Wissenschaft oder das Gesetz. Er beklagt sich nicht oft, er lässt sich sein Leiden nicht anmerken. Er ist auch viel kompromissbereiter, aber er eckt viel an. Auch er kommt klar, weil er auf die Unterstützung seiner Familie zählen kann.

C] Ems ist ebenso privilegiert. Die Unterstützung von seiner Familie ist ihm zwar nicht mehr so sicher, auch mit seinen Freunden ist das Vertrauen etwas gebrochen. Er arbeitet viel, er lässt sich ausbeuten. Er beklagt sich nicht offen, er steht nicht auf und fordert seine Rechte ein.

Sonntag, 19. April 2015

felt like home

being accepted for being human for being woman for being sick and tired for being depressed and angry
being accepted for feeling caged and unloved
being accepted for dealing with my suppressed feelings on my own
not feeling loved. i can do what i want, i can come and go as i please, drunk and broken, hysterical, crying, trying to break that wall
he'd still accept me.
he'd forgive and forget, he'd still accept me. make me breakfast, buy me drinks, give me drugs and chocolate.
wth.

he used to watch me spread my wings and dance, grab what is offered, the world is my oyster. he used to watch me as i was always flying alone and as i was laughing with my mates. he watched me with subtle interest, as a free bird. visited my home, looked at the books i was reading, fascinated by that artsy room, built and damaged by reckless creation.
then
called me every day
payed for dinner
payed for lunch
made me breakfast
bought me drinks
payed for concerts
all i had to do is join
.
not the love i wanted.

fold my wings, shut up, be afraid to lose to annoy to behave inappropriately to bore to stress to err.
be thankful. deal with myself on my own.
not the love i wanted.
magnanimously cared about my daily needs
gave me a toothbrush
shared his food
washed my laundry
gave me a home
didn't ask for anything in return
. not the love i wanted.
ignored my caged soul, left it without interest, left it empty and uninteresting
tried to fill it with things of his interest. hidden soul wouldn't eat.

he'd accept me for being there

he'd even accept me for living
he'd even accept me refolding my wings and fly

he still accepts me for being there broke and miserable weak and weary smoking too much drinking every day

and i spread my wings and fly
he could have trusted me that i always come back again but he didn't
and i finally left home for good

Montag, 29. Dezember 2014

Was ich will

beginn einer reihe von zielformulierungen

ich will wieder Kind sein. Kind sein heißt lernen ein Mensch zu werden. Mensch zu werden heißt Kind sein.
Wer jetzt sagt, dass wir doch bereits Menschen sind und Kinder mal waren, muss mir bitte beantworten, was ich mit dieser Weisheit denn anfangen soll.

Zu welchem Zustand will ich also wieder zurück?
Zum Nichtwissen, zur Willkür, zu Irrtum und Neugierde, zum naiven Spiel. Ich will nach allen Seiten wachsen und mich ausbreiten, mich in die Welt ausdrücken.
Wegvon Altklugheit, fixen Ideen, Bestätigung und Gewohnheit, weg vom Zwang. Ich will aber dem faulen Morast trotzen, nicht entfliehen.

Freitag, 26. September 2014

meine muse

auf dich treffen keine worte zu
worte treffen nie zu, ich mag worte nicht, text ist strickerei aus leeren maschen.
ich will dir nicht schreiben, ich will dir nichts schenken, ich will nichts für dich machen, ich will nicht für dich malen, all das dir gewidmete, das hast du nicht verdient. aber ich tus und es ist mir egal, weil es nur mein stolz ist, der das nicht will.
mein stolz ist die mauer, die mich schützt und beengt, die mich hart macht, mich entfernt und am ende bin ich kalt und distanziert.
erlischt mein feuer.
ein häufchen asche, vielleicht noch warm. dann kommt der wind und verstreut mich und ich hoffe, dass noch funken übrig sind um irgendwas in brand zu stecken.

steck ich dich in brand?

ich muss dich nicht in brand stecken.
ich muss selber brennen. es geht hier nicht um eine romantische liebe, die beide seiten gleich erfüllt. es reicht wenn ich liebe, dich glücklichen trottel, der von allen seiten umsorgt wird, der all meine liebe nicht braucht, nicht danach fragt, sie nicht vermisst, aber ungefragt einfach bekommt. damit ich mich lebendig fühle.
ich fühle mich nicht lebendig, wenn ich dinge für dich tu. ich tu dinge wegen dir, ich kann diese dinge dann nicht brauchen, ich geb sie weg und ich geb sie dir, damit du siehst, was du angerichtet hast.

wenn du dann den abfall meiner seele in händen hältst, freu ich mich, wenn er dir gefällt. aber ich erhoffe mir keine erwiderung meiner gefühle oder so'n scheiß, du bist ja kein künstler, ich inspirier dich nicht in gleicher weise wie du mich.
schenk mir ein stück mathe, wenn du eins findest, das dich an mich erinnert. eine formel, einen code, eine melodie, wenn's dir einfällt. du bekommst von meiner leidenschaft was meinem bild von dir ähnelt; gib mir von deiner leidenschaft zurück, dann freu ich mich.

schenk mir nichts und leide, finde es merkwürdig unangenehm zu genießen, was ich veranstalte, dir zur unterhaltung. identifiziere dich damit so weit und dann nicht mehr, bis wir beide wissen, dass mein bild von dir eine blendende sonne für einen grauen stein ist,
my hero for a ghost
...hot ashes for trees
...hot air for a cool breeze
...cold comfort for change
a smile for a vail

dann deck ich auf wer du bist
schlage zu in der art wie ich kann


das ist der plan.

Mittwoch, 23. April 2014

Liste: Ein paar Gründe ich Feministin bin

- dreckige alte Männer, die mir vorschlagen, mir ins Ohr wichsen zu lassen, weil das Sperma so schön blubbere.
- dreckige alte Männer, die meiner Kollegin anhand einer Pagoflasche die Größe ihres Penisses demonstrieren und von ihr hören wollen, dass es eine sehr gute Größe wäre.
- dreckige alte Männer, die einer Freundin vorschlagen, ihr ins Gesicht wichsen zu lassen, weil das so geil in den Augen brennt.
- Andreas Mölzer's unfassbar grindige Porno-Poesie
- WikiMANNia
- sexuelle Übergriffe, sogar in einer u.a. feministischen Organisation, in der ich mich bewege
- die Frage, ob ich verheiratet wäre oder Kinder habe, auf die ein folgendes "I love you" oder "Can I be your friend?" nicht lange auf sich warten lässt.
- die Bewunderung von Männern, für die ich also eine außergewöhnliche Frau bin, weil ich nicht nur hübsch sondern auch klug bin.
- hart arbeitende Frauen
- hart arbeitende Frauen, die immer noch viel härter arbeiten
- hart arbeitende Frauen, die immer noch viel härter arbeiten, und abstreiten, dass sie strukturell benachteiligt werden
- Männer die zum internationalen Tag der Frau Blumen und Pralinen schenken
- Leute, die unter "Frauenangelegenheiten" Familienangelegenheiten verstehen
- Frauenfeindliche Reproduktion sexistischer Rollenbilder
- Frauenverherrlichende Reproduktion sexistischer Rollenbilder
- sexistische Werbung/ sexistisches Marketing
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