der tag hat ein ende
endlich
das bett ist die beste erfindung die man hatte
den kampf gegen die schwerkraft aufzugeben
um ihn am nächsten morgen wieder aufzunehmen
was ich morgen mal ausfallen lassen werde
man lebt nur einmal
muss ja nicht unbedingt gleich morgen sein
es ist doch noch ein bisschen früh für zukunft
Gleite
in die tiefe schwarze nacht, wie du es verdient hast
mit musik
the beatles: it's been a hard day's night
is viel zu anstrengend
dann lieber the doors: the end
endlich
hat der tag ein ende
und der morgige braucht gar nicht erst anzufangen
solange
bis wieder frühling ist
daisee gell - 7. Dez, 01:48
Weihnachtszeit, Zeit des betrunken unterm Baum Liegens und Sterne zählen obwohl's schon taghell ist aber das ist es um diese Jahreszeit eh nicht lang. Zeit der Firmenweihnachtsfeiern zu denen man anfangs gar nicht unbedingt gehen will, weil man in der Freizeit mit Kollegen nicht viel anfangen kann, aber irgendwie will man doch hin, weil man die Kollegen ja doch mag und weil's so sein soll. Dann ist man dort und sitzt schweigend -weil was soll man denn reden- neben dem süßen Kollegen, den man immer vorm Kopierer trifft und sich gegenseitig verstohlene Blicke zuwirft. Die Chefin hält eine Rede, die sogleich lobend und motivierend ist und Dank und Entschuldigungen und Aufforderungen enthält, danach gibt es Essen, viel Essen, noch mehr Wein und Musik. Unterhaltung handelt vom Essen, von der Arbeit und später von Skandalen der Weihnachtsfeier im letzten Jahr. Die Chefin geht früh, aus Gründen über die man nur munkelt. Auf jeden Fall braucht sie die Unterstützung ihrer guten Sekretärin, die als solche sehr zuverlässig und diskret ist. Während die Kollegen immer betrunkener werden, lobt man sich leise selbst, so trinkfest zu sein, da man ja als gute Teilzeitstudentin jeden Tag sein Bier genießt. Die Gespräche führen sich plötzlich über privatere Dinge; da man keine Zigaretten mehr hat, kommt man dem süßen Kollegen näher, der übrigens 23 ist und seit 2 Jahren eine Freundin hat, aber nicht sicher ist, ob er sie liebt oder ob er seine Zeit verschwendet. Nach einem kurzen Überblick über alles denkt man "Muss wohl so sein" und die Welt wird zu einem einzigen riesengroßen Klischee. Der Süße gibt mir Tobak, gibt mir Feuer und wir merken, dass wir viel gemeinsam haben und nachher doch noch miteinander auf eine Party gehen könnten. Aus irgendeinem Grund landen wir aber stattdessen bei mir und in meinem Bett und in der Hitze des Gefechts verraucht Tobak und Feuer: "Stop, I can't. My girlfriend." Ah, yes... da war doch noch was.
Irgendwann ist er weg, irgendwann geh ich schlafen, irgendwann wache ich auf und wundere mich, immer noch betrunken zu sein.
So betrunken, dass alles widerlich schmeckt, so betrunken dass ich nicht schlafen will, so betrunken dass ich gern Gesellschaft hätte und laut singe und tanze, so betrunken wie ich gestern hätte sein sollen. Ich springe lustig durch die Küche und torkle ins Bad. So betrunken dass keine kalte Dusche, kein Schlag ins Gesicht, keine saure Zitrone ernüchternd genug sind, ja sogar so betrunken, dass ich Dusche, Schlag und Zitrone nur auslache.
"Ich bin der singende, tanzende Abschaum der Welt!"
Mit Schlaf hats ja auch nicht funktioniert. Also streichle ich meinen Kater und grüble über diese verrückte Nacht, die immer mehr Rätsel über ihren Verlauf aufgibt:
Da hat doch noch jemand dritter das Lokal mit uns verlassen?
Aber wenigstens hat er oder sie uns verlassen, bevor wir begonnen hatten rumzumachen. ...hoff ich.
Wieso sind wir eigentlich zu mir gegangen?
Aber brav: ich hab nichts verloren oder vergessen. Zumindest außerhalb meiner Wohnung. Meine Wohnung hat die Schlüssel gefressen.
Wie kamen wir so schnell ins Bett?
Aber brav an Verhütung gedacht - und gemacht. Aber halt nicht weiter als zur Verhütung gekommen.
Wieso ist meine Gitarre kaputt?
Okay, das ist schon sehr traurig. Scheiß Alkohol!
Wie konnte das alles passieren?
Ich hatte doch gar nicht so viel getrunken. Nur ein Achterl. ... nach dem andern. Das war ja nur ein Liter Rotwein. und ein Liter Weißwein. und ein paar Gläser Ouzo...
daisee gell - 5. Dez, 13:37
daisee gell - 5. Dez, 11:31
Der Herbst hüllt die Stadt in Nebel. Momente sind zu sehen, verschwinden wieder und die nächsten kommen, die man vorher noch nicht sehen konnte, und sie werden wieder verdeckt von den nächsten Momenten. Die Sicht in die Zukunft ist nicht weit und sehr trüb.
Morgens im Bett ist die Sicht auf den Tag ebenso grau und inhaltslos, was bis zur echten Notwendigkeit - Klo und Arbeit oder so- keinen Grund gibt aufzustehen.
Einmal aufgestanden und außer Haus gegangen, die warme Wohnung hinter sich gelassen, steht der nächste Moment vor der Tür, geht durch die Straßen, steigt in die U-Bahn, zerbricht sich den besorgten Kopf voller Leere und findet sich schließlich in der Arbeit.
Dort sind Kälte und leere Sorgen schon wieder vergessen, von diversen Aufgaben überlagert, endlich vergehen die Stunden und freudig umhüllt der Mantel für den Weg nach Hause.
Der Nachhauseweg dauert nur 15 Minuten aber die Faulheit sagt, das sei zu lang. Die Langeweile des Nachhauseweges ist mit dem Schließen der Wohnungstür ausgesperrt und es grüßt die Katze und das dreckige Geschirr in der Küche. Das Telefon läutet und die Gesellschaft weht herein, die Zeit wird vertrieben bis die Unruhe aufkreuzt und die Sehnsucht nach Ruhe weckt, die nur wach genug ist, um mich ins Bett zu kriegen
und dann... wiederholt sich das so in etwa am nächsten Tag.
daisee gell - 4. Dez, 00:35
Verlieren ablegen wegwerfen verlassen - neu beginnen.
dunkle klebrige Flüssigkeit im Inneren einer Blase
beginnt zu klumpen, beginnt zu pochen, beginnt sich zu bewegen
lebt und will raus
Stechen wir die Blase aus!
- Nein, lass das, Blasen soll man nicht aufstechen!
:Doch, man muss die Blase aufstechen, ausdrücken und austrocknen lassen!
- Nein, Blasen soll man nicht aufstechen!
:Wieso nicht?
- Das muss sich rückbilden, sonst bleiben Spuren
: so ein Blödsinn.
Ein rostiger Nagel
liegt im Staub, unbeachtet. Vielleicht hat er einmal irgendwas zusammengehalten. Vielleicht steckte er in einem Pferdehuf. Vielleicht in einem Menschenfuß. Vielleicht in dem Fuß eines Menschen mit Pferdehuf. Oder in einem Kreuz. Oder alles.
Nein, ist das Gotteslästerung?
- Brrr... Ich will es mir nicht mit jemanden verscherzen, den ich nicht kenne. Von dessen Existenz ich nichteinmal überzeugt bin. Glauben demokratisch betrachtet gibt es ihn.
: Wir haben noch nicht behauptet, dass am Kreuz der Teufel gestorben ist.
- Psssscht! Das hast du gesagt.
: Egal. Stechen wir sie damit auf.
Pulsierendes Bläschen.
- Was ist, wenn wir es damit töten? Vielleicht kann es draußen nicht überleben!
: Es will raus, lassen wir es raus, es muss raus.
- Was ist, wenn wir es erstechen?
: Es ist Flüssigkeit. Was sollen wir erstechen? Und wenn schon. Wenn wir es erstechen ist es tot. Es war vorher auch nicht lebendig. Es war vorher einfach nicht. Wer würde es vermissen?
Mit dunkler, klebriger, klumpiger Flüssigkeit gefülltes pulsierendes Bläschen. Gekitzelt von einem rostigen Nagel. Das Bläschen zuckt.
Schau, es lacht!
- Willst du es wirklich töten?
: Das sagte ich doch nicht!
- Du sagtest, es wäre egal wenn du es tust.
: Ich sagte, ich denke nicht, dass es daran stirbt.
Die Spitze drückt sich gegen die Membran. Immer tiefer, immer dunkler. Zäh wie Leder. Drückt fester, tiefer, spitzer. Platzt - auf der Seite. Klumpiger Schleim spritzt durch den Raum, sammelt sich an einer Stelle und zieht dahin. Flieht vor der Spitze.
Igitt, was ist das?
- Ogott, es stinkt! Was ist es, wo will es hin, warum ist es da?
daisee gell - 3. Dez, 02:37