Wie die Mama

Es erlebt wohl jede Frau mal den Moment, wo sie die eigene Mutter in sich erkennt. Ich erlebe den Moment oft, aber hier bei den zwei Buben S. und J. besonders.

: S., schnäuz dich, bitte!
- Ich muss mich nicht schnäuzen!
: Doch musst du. Ich kann dich so nicht anschauen, S., das ist widerlich.
- Du bist wie die Mama!!
: Ja, eure Mama weiß schon wovon sie spricht. Jetzt sei nicht so ein Rotzlöffel und schnäuz dich!

Das sind so die typischen Mama-Sorgen. Sonst hab ich ja immer nur mit den Kindern gespielt und mich darum gesorgt, dass sie sich nicht langweilen und sich nicht wehtun. Weil die Mama aber diese Woche nicht da ist, hab ich auch zur Gänze alle üblichen Mama-Aufgaben. Also auch darauf schauen, dass die Kinder sauber daherkommen, dass sie rechtzeitig schlafen gehen um munter zur Reitstunde zu kommen, dass sie nicht verhungern, usw.

:Kinder, räumt bitte eure Zimmer auf. Ich will dann nachher saugen; das hat die Putzfrau nämlich nicht gemacht, weil der Boden nicht frei war.
: S., wann wirst du Geige üben? Am Nachmittag? Aber wirklich, ich schreib mir das auf!
: J., trag bitte deine Schmutzwäsche rauf in die Wäschekammer.
: S., bist du noch nicht angezogen! Du kannst doch nicht in einer kurzen Hose reiten gehen!
: J., kann ich mich darauf verlassen, dass ihr noch duscht, bevor ihr schlafen geht?

Beschäftigen können sich die Kinder ja soweit es geht selbst. Sind ja Brüder. Ein Einzelkind wär schwieriger. ...naja, nein: Brüder sind schrecklich, sie streiten die ganze Zeit. Da muss man tatsächlich mit Lob und Strafe ran.

: S., J., wenn ihr mir gemeinsam beim Kuchen backen helft, ohne euch zu streiten, gibts den Kuchen nachher mit Eis. Sonst nicht.

Die höchste Mama-Strenge hab ich heut morgen beim Frühstück zustande gebracht. Danach warn die Buben beide still und fast bedrückt, da war ich direkt erschrocken vor mir selbst. Das natürlich mit ganz legitimen Mittel, keine Drohungen, keine Kraftausdrücke, sondern strenge Argumente mit Begründungen und Nutella-Entzug um mir Gehör zu verschaffen.

Nach der Zeit hier ist mein Hunger nach Familienleben und der in letzter Zeit häufiger aufgetretene Kinderwunsch sicherlich gestillt. Es ist zwar sehr schön hier und die Arbeit ist für mich ausgesprochen natürlich und gar nicht sonderlich nervig, nichteinmal die Hausarbeit, die ich als Mädchen doch immer gehasst habe... aber ich freu mich doch schon sehr auf ein Bier und eine Zigarette in verrauchten, dunklen Räumen voll lauter Musik. Ich bin 21, ich brauch noch nicht erwachsen wie die Mama sein. Es reicht, dass ich weiß, dass ich's kann.
Steppenwölfin - 16. Aug, 15:19

NUTELLA-ENTZUG?! Du Unmensch!!

daisee gell - 17. Aug, 15:20

ja naaah, nur während ich geredet habe. als ich fertig gemahnt habe, hab ichs ihm eh wieder hingestellt

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