Glück
Angenommen ich bin jetzt wahnsinnig glücklich...
Die ganze Nacht (eigentlich den Tag, aber der hat erst um 18 Uhr angefangen) hab ich mit den Zehen gewunken, was aus irgendeinem Grund eine Angewohnheit von mir ist, die ich manchmal ausführe, wenn ich mich freue. Wie ein Hund der mit dem Schwanz wedelt, nur weniger merkbar.
Weil angenommen ich bin jetzt glücklich, dann kann ich fürchten, dass mir das Glück wieder genommen wird. Also lass ich lieber gar niemanden sehen, dass ich es habe. Das ist dumm, ja ich weiß. Aber anerzogen. Wie ein Hund der vor Freude winselt weil er sich zurückhalten muss, nur winsle ich leiser.
Also angenommen ich bin jetzt glücklich, dann posaune ich nicht mein Glück in die Welt, weil dann ist das Glück zwar schön und gut in der Welt, aber nicht mehr bei mir und somit nicht mehr mein Glück sondern mein Pech und daher ja eben kein Glück sondern eine Lüge, auch in der Welt, in die ich es bzw sie hinausposaunt habe. Ein Teufelskreis.
Also angenommen ich wäre jetzt glücklich, dann wär ich jetzt wohl eher unglücklich, weil ich (a) mein Glück nicht hinausposaunen darf, weil ich (b) fürchte, dass das alles eine Lüge ist. Und ich glaube, durch die Negation von (a) würde (b) ungültig. Wofür ich aber keine Beweise habe; das verschwiegene Glück kann ebenso eine Lüge sein, wie das hinausposaunte, so wie das hinausposaunte Glück ebenso Wahrheit sein kann, wie das verschwiegene Glück, dessen Wahrheitswert ja aber noch immer nicht feststeht.
Das mag ich an Glück ja nicht. Dass ich nie weiß ob es wahr ist oder nicht und mich nicht trau zu fragen. Denn nach der Wahrheit fragen ist immer so eine Sache.
Es kann aber schon sein, dass das verschwiegene Glück einmal Wahrheit wird, weil es spannender ist und länger dauern kann. Sofern man subtile Zeichen zulässt. Es kann nämlich sein, dass das verschwiegene Glück durch Auslassung subtiler Zeichen zum Pech wird.
Wenn es gelingt, das Glück spannend zu halten, werden die Zeichen mit der Zeit immer weniger subtil. Einen zu weiten Sprung in der Subtilitätsskala will ich ja nicht wagen, weil dann könnte alles wieder zusammenfallen. Da schaltet sich dann der Verstand ein und konstruiert die möglichen Verläufe, die sich durch Entscheidungen einstellen und kommt natürlich nie auf einen grünen Zweig, weil alles gut und schlecht ist und ab einem bestimmten Punkt einfach nicht mehr vorhersagbar.
Auf jeden Fall ist Verstand für's Glück nicht förderlich. Also respektiert die Traurigen, sie sind klug. Freut euch für die Dummen, sie sind glücklich. Aber das kann man ja so auch nicht sagen. Ich wär gern eine der sagenhaft perfekten Leute, die das ausgewogene Mittel aus Glück und Verstand finden.
Naja.
Angenommen ich bin jetzt glücklich - und ich will gefälligst glücklich sein (dürfen)! - dann bin ich zu einem gewissen Maß auch dumm. Das volle Maß erstreckt sich dann, wenn sich das Glück als Lüge herausstellt. Ich war glücklich über einen unwahren Zustand, also war ich in dem Moment dumm.
Aber die Möglichkeit in diesem Maß dumm zu sein, habe ich mir jetzt damit verbaut, dass ich keine sichere Verbindung zu meinem Glück hergestellt habe, da mein Glück in der Regel Freiheit bevorzugt. Also sei's dem Zufall überlassen, ob das Glück bleibt oder nicht.
Außerdem bin ich viel zu stoned und verkatert, um mein Glück zu jagen. Insofern geb ich mich vom Glück geschlagen, immerhin hat es mich stoned und verkatert gemacht. Gefühle sind doof, machen mir Kopfschmerzen und Herzscheiße.
Jaja, ich hab einfach Angst. Was ich seit einem halben Jahr wollte, trifft jetzt ein - oder besser scheint es einzutreffen. Was soll ich darauf anderes machen, als misstrauisch sein?
Protect me from what I want.
Gut dass ich bald die Stadt verlasse, dann bin ich weit weg von dem vermeintlichen Glück und brauche mir darüber nicht mehr den Kopf zerbrechen.
Dumm di dumm di dumm di dumm...
Die ganze Nacht (eigentlich den Tag, aber der hat erst um 18 Uhr angefangen) hab ich mit den Zehen gewunken, was aus irgendeinem Grund eine Angewohnheit von mir ist, die ich manchmal ausführe, wenn ich mich freue. Wie ein Hund der mit dem Schwanz wedelt, nur weniger merkbar.
Weil angenommen ich bin jetzt glücklich, dann kann ich fürchten, dass mir das Glück wieder genommen wird. Also lass ich lieber gar niemanden sehen, dass ich es habe. Das ist dumm, ja ich weiß. Aber anerzogen. Wie ein Hund der vor Freude winselt weil er sich zurückhalten muss, nur winsle ich leiser.
Also angenommen ich bin jetzt glücklich, dann posaune ich nicht mein Glück in die Welt, weil dann ist das Glück zwar schön und gut in der Welt, aber nicht mehr bei mir und somit nicht mehr mein Glück sondern mein Pech und daher ja eben kein Glück sondern eine Lüge, auch in der Welt, in die ich es bzw sie hinausposaunt habe. Ein Teufelskreis.
Also angenommen ich wäre jetzt glücklich, dann wär ich jetzt wohl eher unglücklich, weil ich (a) mein Glück nicht hinausposaunen darf, weil ich (b) fürchte, dass das alles eine Lüge ist. Und ich glaube, durch die Negation von (a) würde (b) ungültig. Wofür ich aber keine Beweise habe; das verschwiegene Glück kann ebenso eine Lüge sein, wie das hinausposaunte, so wie das hinausposaunte Glück ebenso Wahrheit sein kann, wie das verschwiegene Glück, dessen Wahrheitswert ja aber noch immer nicht feststeht.
Das mag ich an Glück ja nicht. Dass ich nie weiß ob es wahr ist oder nicht und mich nicht trau zu fragen. Denn nach der Wahrheit fragen ist immer so eine Sache.
Es kann aber schon sein, dass das verschwiegene Glück einmal Wahrheit wird, weil es spannender ist und länger dauern kann. Sofern man subtile Zeichen zulässt. Es kann nämlich sein, dass das verschwiegene Glück durch Auslassung subtiler Zeichen zum Pech wird.
Wenn es gelingt, das Glück spannend zu halten, werden die Zeichen mit der Zeit immer weniger subtil. Einen zu weiten Sprung in der Subtilitätsskala will ich ja nicht wagen, weil dann könnte alles wieder zusammenfallen. Da schaltet sich dann der Verstand ein und konstruiert die möglichen Verläufe, die sich durch Entscheidungen einstellen und kommt natürlich nie auf einen grünen Zweig, weil alles gut und schlecht ist und ab einem bestimmten Punkt einfach nicht mehr vorhersagbar.
Auf jeden Fall ist Verstand für's Glück nicht förderlich. Also respektiert die Traurigen, sie sind klug. Freut euch für die Dummen, sie sind glücklich. Aber das kann man ja so auch nicht sagen. Ich wär gern eine der sagenhaft perfekten Leute, die das ausgewogene Mittel aus Glück und Verstand finden.
Naja.
Angenommen ich bin jetzt glücklich - und ich will gefälligst glücklich sein (dürfen)! - dann bin ich zu einem gewissen Maß auch dumm. Das volle Maß erstreckt sich dann, wenn sich das Glück als Lüge herausstellt. Ich war glücklich über einen unwahren Zustand, also war ich in dem Moment dumm.
Aber die Möglichkeit in diesem Maß dumm zu sein, habe ich mir jetzt damit verbaut, dass ich keine sichere Verbindung zu meinem Glück hergestellt habe, da mein Glück in der Regel Freiheit bevorzugt. Also sei's dem Zufall überlassen, ob das Glück bleibt oder nicht.
Außerdem bin ich viel zu stoned und verkatert, um mein Glück zu jagen. Insofern geb ich mich vom Glück geschlagen, immerhin hat es mich stoned und verkatert gemacht. Gefühle sind doof, machen mir Kopfschmerzen und Herzscheiße.
Jaja, ich hab einfach Angst. Was ich seit einem halben Jahr wollte, trifft jetzt ein - oder besser scheint es einzutreffen. Was soll ich darauf anderes machen, als misstrauisch sein?
Protect me from what I want.
Gut dass ich bald die Stadt verlasse, dann bin ich weit weg von dem vermeintlichen Glück und brauche mir darüber nicht mehr den Kopf zerbrechen.
Dumm di dumm di dumm di dumm...
daisee gell - 10. Jul, 20:43
großes Glück kann mich gernhaben, da such ich lieber die eierlegende Wollmilchsau, is klüger, erfolgversprechender und ökonomisch verwertbarer.
nachdem man aber ohne Glücksgefühl nicht (bzw. nur sehr zach) durchs Leben kommt, besteht meine Einstellung seit einigen Zeiten darin, das kleine Glück so auszuleben, dass es mich von Welle zu Welle wunderbar durchs Meer trägt. kleines Glück ist gleichbedeutend mit kleinen Dummheiten. kleine Dummheiten kann ich mir leisten. die große Welle sollen andere suchen, wenn sie bis dahin nicht das surfen verlernt haben.