Gesellschaftskritik

Also echt, immer diese Gesellschaft! Immer muss man sich streiten. Ich streit mich mit Bürokratie, dann lässt mich die wieder in Ruhe, dann streit ich mit sozialen Normen, sogar mit Gender-Wahnsinn, der bisher eher an mir vorbeigegangen ist. Wenn ich mich mit denen wieder ausgesöhnt hab, schickt mir sicher die Bürokratie wieder liebe Grüße durch das Gesetz und dann streit ich mich mit dem.
Dazu werd ich mich wohl mal auch mit Arbeitslosigkeit herumstreiten, vielleicht auch nochmal mit Perspektivenlosigkeit. All diese Ketten, in die unsere Gesellschaft eingebettet ist! Ist ja kein Wunder, dass das Land voll mit beschränkten Denkern ist! Ist ja kein Wunder, dass Menschen gewaltbereit werden, weil sie keinen Ausweg sehn. Wir sind doch alle nur Opfer - von uns selbst.

Aber kein Grund, Massenselbstmord zu begehen. Wär natürlich eine effiziente Möglichkeit alle Probleme zu beenden, aber wo kommen wir denn da hin?!

Leute, wir hams alle nicht leicht. Jeder will doch nur seine Situation verbessern. Jeder denkt an sich, das haben wir doch alle gemeinsam. Also denken wir doch alle mal an uns.

Free your mind! And the rest will follow.
deprifrei-leben - 3. Dez, 23:42

Ich würde deine Kritik nicht all zu dramatisieren, obwohl die Gesellschaft gewiss viele Macken hat und noch mehr bekommen wird.
Leidest du unter Perspektivlosigkeit, Bürokratie, Arbeitslosigkeit? Ich finde es immer sehr gut, wenn man mehr über sich schreibt, statt zu allgemein zu schreiben.
Die stärksten Texte von dir waren immer die, wo du aus deiner Erfahrungsperspektive schriebst.

daisee gell - 4. Dez, 08:06

Allgemein ist alles. Abstraktion! Weniger ist mehr!

ich werde schnell genervt von mir selbst, wenn ich zu deutlich über mich schreib. mein innerster kern ist da ganz heikel, der is ganz schnell sauer. jeder ist im innersten kern sein eigener gott, leider wissen das die wenigsten. und seinen gott muss man bekanntlich heiligen.
mein gott fühlt sich verkauft, wenn ich ihn so nackt und bloß in ein blog stell, in einem ameisenhaufen von blogs, wo sich clever normalverbraucher durchklickt und in die tiefen abgründe menschlicher wichtigtuerei, selbstinszenierung und egozentrismus blickt, und das ganze mit recht verachtet.
mein gott wird krank und sitzt weinend und kaputt in einer ecke, wenn ich ihm nicht genug privatsphäre einräume.

was hier so zynisch aus mir spricht, ist der hilflose ärger meiner seele, die sich ja schon mit genug blödsinn herumstreiten muss, als noch öffentlich ins detail zu gehen und sich selbst menschen preiszugeben, die das alles nur lesen um sich von ihrem eigenen scheiß abzulenken, und das alles nur, weil ich zu verklemmt bin um es mit dem menschen zu teilen der mir alles bedeutet. stattdessen blogge ich hier dumm rum und hasse es im gleichen moment so sehr wie ich mich deswegen verachte.

ich leide weder unter perspektivenlosigkeit, bürokratie, noch unter arbeitslosigkeit. ich habe mindestens eine hand voll perspektiven, ich freu mich jedesmal in die arbeit zu gehn, ich habe viele freunde die ich unheimlich schätze und einige die mir enorm wichtig sind. ich habe liebende eltern, die respekt vor meinen entscheidungen haben und mich unterstützen wann immer ich sie brauche, bei denen ich immer ein daheim habe. ich habe eine wohnung und mitbewohner, die mir wie geschwister sind. ich bin glücklich verliebt in einen mann von dem ich weiß, dass er es ist, ganz gleich warum. wenn ich nicht grad vor ner roten ampel warte, bin ich unfähig mich zu langweilen. ich schlafe gut, ich hungere nicht, ich bin gesund. ich bin nur an orten die mir gefallen und nur unter leuten die ich mag. ich lebe im schlaraffenland und ob mans glaubt oder nicht, das tu ich schon mein ganzes leben lang. ich bin ein gesegnetes kind, genauso wie meine schwestern. es is unglaublich, alles was meine eltern angreifen wird zu gold. ich lebe im schlaraffenland, die welt liegt mir zu füßen, die erde trägt mich. angeblich strahle ich das auch aus. ich strahle mein vollkommenes glück aus und mache menschen die ich niemals mehr vermissen will in mich verliebt. und das tut ihnen weh. und das tut mir weh. und ich würd das ganze glück wegwerfen, damit es ihnen gut geht, aber dann bricht alles zusammen. man muss nehmen was man kriegt und das beste draus machen. wenn man das nicht tut, is das verschwendung, und wenn man das tut, wird man es bald übermäßig satt.

aber was hält dich davon ab, zu nutzen was du hast? Du sitzt in der Folterkammer deiner Seele, starrst an die Decke und zählst die Staubkörner die mit jeder Chance die du verpasst auf dich niederregnen. Schneide dir den verdammten Schlüssel aus dem Auge, blind warst du vorher ja auch schon, aber dann bist du wenigstens frei. Ewiges selbstmitleidiges Hirngewichse. Geh raus aus dir selbst, brich aus dir aus, dein Körper ist nicht nur Hülle, die dich vor der Außenwelt schützt, sondern auch Verbindungsstück und ein Instrument mit der du in deiner Umwelt operieren kannst. Verdammt mach endlich was. Krieg deinen Arsch hoch! Also echt.

Nein sorry, jetzt bin ich fast persönlich geworden. Du kannst nichts dafür (ABER DAGEGEN!). Hör nicht auf mich, das ist alles mein Scheiß und ich bin kein Paolo Coelho der dir seine Weisheiten auftischt und sich dann freut, dass man ihn für weise hält. Ich will niemandem sagen was er tun oder lassen soll.

oder: Mach's wie ich und leb dein Leben selbstbestimmt!

sapere aude
aber echt jetzt.
deprifrei-leben - 4. Dez, 14:11

Sein Leben selbstbestimmt leben, dafür muss ich auch die Mittel haben. Depressionen nehmen sie einen z. B. Sie machen einen Mensch arm an Perspektiven, Geld, oft auch an Freundschaften und vielem mehr!
Andererseits finde ich es immer komisch, wenn Menschen über die Gesellschaft klagen, obwohl sie selbst gut leben. Jedenfalls der Text klang so, als ob du darunter leiden würdest. Ich habe mehr Gründe zu klagen, aber ich versuche dies nicht ständig zu verbalisieren, weil ich es nicht zielführend finde.

daisee gell - 4. Dez, 17:00

ich glaube der Eintrag wird einfach völlig missverstanden. Es geht um Dinge, die einen das Leben unnötig schwer machen und Perspektiven verstellen. Es geht um Konstrukte wie Staat, Ökonomie, Kultur, die uns ein Nest bilden, in dem wir leben können. Allerdings zeigen sie uns auch unsere Grenzen auf, beschränken uns in unserer Freiheit, und wenn man's zu ernst nimmt, nageln sie uns ein Brett vorm Kopf.

Ich will eigentlich gar nicht näher drauf eingehn. Manche Leser halten sich dann zu sehr an Details fest, von denen sie sich angesprochen fühlen und vernachlässigen den Rest. Deshalb verallgemeinere ich, deshalb abstrahiere ich.
deprifrei-leben - 5. Dez, 21:32

Zu viel Verallgemeinerung schadet eher. Natürlich macht das Abstahieren weniger angreifbar, aber es nimmt auch viel von deiner Persönlichkeit.
Ich weiss auch, worauf du da hinaus willst. Deine persönlicheren Artikel waren immer viel stärker.

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