Samstag, 3. März 2018

Decolonise the Arts, please

Einer erzählt mir begeistert, dass er zum Afrikaburn nach Südafrika fahren wird als Korrespondent. Er zeigt mir Fotos, wie manche Menschen dort hinkommen: Sie springen vom Flugzeug aus ab ins Festivalgelände. So feiert man heutzutage, sagt er.
: Mhm, fancy shit.
: Aber wieviele Afrikaner sind dort eigentlich?
- Hmmm.... eh sicher so 5000, sagt er.
: Wieviele Menschen kommen insgesamt dorthin?
- Etwa 30 000.
: Okay, ich würde jetzt nämlich schätzen, dass das so ist wie die Full Moon Partys in Thailand oder Ballermann auf Mallorca, nur halt schöngeistiger und mehr auf Kunst aus. /:

Ich hätte mich gerne mit einem reflektierfreudigen, kritischen Gegegenüber über Kolonialität in der Kunst unterhalten. Ich war ja noch nie dort, auch noch nie am Burning Man in Nevada. Es hätte ja sein können, dass meine Vermutung falsch läge. Dass es ein Burning Man Festival in Südafrika gibt, das von afrikanischen Künstler_innen organisiert und getragen wird, und es eine Kooperation gäbe, zwischen dem Burning Man in Nevada und eben diesen Künstler_innen. So eine Kooperation klingt in meinem Kopf noch utopisch weit weg, aber wünschenswert. Aber bis dahin müssen wir über Kolonialität und cultural appropriation im künstlerischen Mainstream reden.

- Wieso, dürfen Dritte-Welt-Länder keine Festivals feiern? Die Schwarzafrikaner wissen dort viel besser wie man feiert als du und ich.
: Ja, ich weiß, meine afrikanischen Freunde feiern tatsächlich viel ausgelassener als du und ich. Aber ich meine, die lokale Bevölkerung ist ja fast nicht dort... Es sind einfach Europäer_innen und Amis die ihre Party woanders hinverlegen....

:// um ihrer Party einen exotischen Touch zu geben. Aber im Grunde könnte es genauso gut an der Nordsee oder von mir aus in Portugal stattgefunden haben. //: hätte ich gerne gesagt, aber der Typ lässt mich ja nicht ausreden. Später werde ich durch Fotos auf der Website des Afrikaburn Bestätigung finden.

- Die sollen auch Festivals haben in den Dritte-Welt-Ländern. Warum sollen die keine großen Partys machen dürfen?
: Aber die machen die Partys ja nicht..../:
Er hört mir ohnehin nicht zu. Er spricht weiter. Er spricht weiter von Dritte-Welt-Ländern. Macht er das um zu provozieren oder ? Es ist mir egal. Mitten im Gespräch drehe ich mich um, geh zur Tür und verlasse die Veranstaltung.

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