Sonntag, 14. Februar 2016

einreihen

wer sein Leben nicht auf der Reihe hat, der möchte es gerne auf die Reihe bringen

es ist nicht richtig, dass ich solche Typen anziehe, die ihr Leben nicht auf der Reihe haben. Eher stimmt, dass ich erstmal jeden der mir nicht zu blöd kommt akzeptiere und zuerst auf das Schöne schaue, das er mir zeigt. Dann seh ich halt immer mehr die Probleme und wie er damit umgeht.

aber wer bin ich, ein Problem als solches zu definieren?
wer bin ich, zu beurteilen, ob jemand sein Leben auf der Reihe hat?

wer ein Problem hat, beschwert sich darüber und sucht es zu lösen. Oder will es gelöst haben.
ich hab keine Probleme, daher neig ich dazu, welche zu adoptieren, anderen helfen zu wollen, und wenn's nur mit guten Ratschlägen oder Erinnerungen ist: Du wolltest doch ... dein Leben auf die Reihe bekommen.

vielleicht hatte er sein Leben die ganze Woche auf der Reihe und dann ist es Freitagabend und er trinkt allein ein Bier und ist noch bis vier in der Früh wach und schreibt mir dann, weil ihm doch was fehlt.

macht mich das zum Objekt? Ich, die ihr Leben auf der Reihe und keine Probleme hat, bin das was fehlt. Wenn ich meckere, dass er sich schon wieder nur dann an mich wendet, wenn ihm um 4 Uhr früh betrunken was fehlt, meckert er, ich soll nicht 'rum nerven.
ich soll mich einreihen, denn ich bin was ihm noch fehlt - vielleicht.

Aber ich reih mich nicht ein, weil ich bin da in meiner eigenen Reihe und wenn ich mich bei ihm einreihe, dann fehl ich hier. Seine Reihe braucht noch einiges, damit es mir gefällt. Aber bevor ich bei ihm eine neue Reihe starte, soll er mal seine Reihe so gestalten, dass sie ihm gefällt.

Wer sein Leben auf der Reihe haben will, muss schauen, dass nichts aus Unzufriedenheit aus der Reihe tanzt. Meine Pflanzen muss ich gießen, meine Wäsche waschen, meinen Körper ernähren und gesund halten, sowie das Essen im Kühlschrank nicht faulen lassen, Küche und Bad sauber halten. Meine Mitbewohner darf ich nicht verärgern und hin und wieder fröhlich stimmen. Ich muss meine Freundschaften pflegen und meine Eltern und Geschwister besuchen. Ich muss im Job sagen, was mir nicht passt und an Lösungsvorschlägen mitarbeiten, damit ich am Montag immer noch gerne in die Arbeit gehe. Das ist alles nicht so schwierig, das ist Alltag, das macht Freude. Das klingt spießig, aber dagegen gibts Lärm und Rausch und andere Exzesse an manchen tagelangen Abenden, so lange bis man sich danach sehnt, wieder alles auf der Reihe zu haben.

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