Mittwoch, 12. September 2012

Affen

ich mag menschen.
ich schaue grad gern die TV-Serie Friends.
und ich mag ehrliche und persönliche Gespräche.
Wenn jemand jemanden anderen sagt, dass er ihn nicht mag, und das für beide ein Problem darstellt, sie eben darüber reden, so dass das Problem nach diesem Gespräch gelöst ist. Das find ich schön.
Wie bringt man das Kindern bei?
Ich arbeite wieder mit Kindern. Sie sind lustig, leicht zu beschäftigen, wahnsinnig lieb und freuen sich total wenn ich komm. Sie sind gewalttätige kleine Monster, die sich gegenseitig bekriegen und von denen man die übelsten Schimpfwörter lernen kann. Sie sind tickende Zeitbomben in HelloKitty-Kostümen. Kinder sind eben Affen, - Menschen in ihrer Entwicklung. Auch unter Affen gibt es immer schwarze Schafe oder hässliche Entlein.
N. ist kein hässliches Entlein. N. ist ein echt lieber und hübscher Bub, der halt ein bisschen unbeholfen ist und vielleicht einfach zu lieb. Er ist nicht der Hellste, aber wenn nix schief geht, wird er in 10-15 Jahren ein echt hübscher Traummann sein, mit dem ein vernünftiges und treues Mädchen gerne eine Familie gründen kann, der halt nicht gern an seine Kindheit zurückdenkt. Wenn ein bisschen was schiefgeht, wird er ein normaler junger Mann, der leider zuwenig Selbstvertrauen hat, ohne Erfolg bei Frauen, sich nur nichts sehnlicher wünscht als eine Freundin, dabei ärgert er sich über "billige Tussies", die ihn nicht bemerken aber auf die "Arschlöcher" reinfallen. Checkt nicht, dass die nichts für ihn sind und dass er sich erstmal selbst lieben und interessant finden muss, bevor es wer anderer für ihn tut. Na hoffentlich geht's noch gut. Seine Klassenkollegen und die andern Kinder im Wohnheim nennen ihn Fettsack, obwohl er gar nicht fett ist. Er ist genauso gebaut wie seine Brüder und er selber findet seine Brüder nicht fett. Nur den anderen, die ihn da Fettsack nennen, glaubt er, oder er fürchtet, dass sie recht haben. Auf jeden Fall findet er es scheiße ständig der Dumme zu sein. Er will nur lieb gehabt werden und braucht viel Aufmerksamkeit. Dazu stört er das Spiel und ärgert die anderen Kinder, die deswegen nicht mit ihm spielen wollen. Auch wenn er sich bemüht und nett ist, bekommt er nicht die Zuneigung und Achtung der anderen Kinder, wie er sie sich wünscht. Ich nehm mir gern extra Zeit für ihn, aber ich denke nicht, dass ich für ihn da sein kann. Er braucht einen Peer, sojemanden wie M., einen den alle mögen, als Sidekick. Aber M. ignoriert ihn eher. Vielleicht rede ich mal mit M.
Vielleicht braucht er auch jemanden (und zwar einen Mann), der sein Potenzial aus ihm herausholt und ihm die interessanten, coolen Dinge zeigt, von denen die anderen, beliebten Kinder wohl gar nichts wissen. Jemanden der ihm die Fähigkeit vermittelt, sich ein Hobby zu suchen und sich selbst zu genügen.
Im Großen und Ganzen aber wecken die Kinder in mir den Glauben an das Gute im Menschen. Manche von den Buben sind echte Beschützer, manche von den Mädchen teilen gerne und halten viel von Solidarität und Freundschaft. Gleichzeitig prügeln sich Buben -aber mehr zum Spaß, Mädchen dagegen sind echte Schlägerinnen: Es kommt oft vor, dass sich Mädchen so schlagen, dass schnell eine weint aber Versöhnung ewig unmöglich scheint. Die Buben weinen irgendwie nur wenn sie jünger als 5 sind, dann prügeln sie sich nur zum Spaß und wenn's auf Ernst geht, dann geht's um Deine Mutter!
Wenn man sich mit Kindern beschäftigt lernt man viel über das Wesen der Menschen. Und wer sich mit den Eltern beschäftigt, lernt viel über Kinder.
Ich wäre jetzt total fertig heimgekommen und hätte mich leicht von einer kleinen ausbrennenden Daisee in meinem Kopf zu einem Bier und einem White Russian oder und einem Whiskey oder und einer Zigarette im Pub überzeugen lassen, wäre nicht dieses Supervisionsgespräch gewesen, dass mich sehr gestärkt hat. ...und meine Kollegen auch. Jetzt freu ich mich gerade über alle Freunde, die ich diesen Sommer kennengelernt hab. Mein Kopfweh schieb ich auf den Regen und statt Bier und Whiskey im Pub gibts Suppe und Tee auf der Couch, gut eingewickelt in Decken, mit Katze oben drauf und am Bildschirm läuft Friends.
Das ist grad so gemütlich, ich freu mich fast auf Winter..

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