Dienstag, 9. August 2011

strahlend grau

Sommerjobs bringen mich immer sehr zu mir selbst. Wiedermal hatte ich beschlossen, etwas zu machen, das ich noch nie gemacht hab. Also keine Lehrerin, keine Kinderbetreuung, nicht unbedingt was Kreatives, sondern zur Abwechslung mal etwas das ein bisschen Geld bringt und keine Schichtarbeit am Fließband ist. Also ein Bürojob. Ein fader Bürojob wo man kleinlich sein muss. So kleinlich!
Ich konzentriere mich auf Fad. Ich zähle Erbsen in der Arbeit. Dabei ist es aber nicht so, wie zB beim Programmieren, wo man genau sein muss, weils sonst nicht funktioniert, sondern es geht um einfache Datensätze in einer riesengroßen Datenbank, in der festgelegt ist, wer Rechte an Musikstücken hat. Das klingt nach einem sinnvollen Job, es fühlt sich aber nicht so an.
Nach meiner fast schleimerischen Bewerbung (wenn ich Arbeit suche, neige ich dazu, in meiner Vorstellung die ausgeschriebenen Stellen derart zu romantisieren, dass sie wie mein Traumjob klingen), darf ich mich aber jetzt doch nicht über meinen Job aufregen. Tu ich auch nicht. Ich bin lieber gespannt wo er mich hinbringt. Im Geiste, in meiner Entwicklung, ... und so.
Ich steh um 6 auf, weil mein Wecker mich aus der trauten Verkuschelung mit meinem Liebsten reißt. Der Liebste darf liegenbleiben, während ich aufstehe und ins Büro radle. In die Arbeit radeln ist schön. Um die Zeit ist auf den Straßen noch nicht viel los, die Sonne scheint und die Bäcker haben noch ganz viel frisches Gebäck. Würde ich nicht arbeiten müssen und könnte liegen bleiben, würde ich wohl ohne sinnvollen Grund lange aufbleiben, dementsprechend lange schlafen und ungefähr so lange frühstücken und bis ich dann das Haus verlasse ist es eh so spät wie wenn ich aus der Arbeit komm. Also soll mir nicht schade sein um die Zeit. Ich weiß, ich verdiene Geld, es dauert ja nur einen Monat, in meinem Herzen scheint die Sonne, und ich hab schöne Perspektiven für die Zukunft und für die Stunden zwischen 16:00 und 7:00 Uhr.
Trotz Routinejob der eigentlich ziemlich genau so ist, wie der Fließbandjob in der Wäscherei, nur dass man hier keine Überstunden machen darf/soll und es in der Wäscherei die Norm war, achja und die Arbeitszeiten sind normal, trotzdem fühlt sich mein Leben heut so bunt an wie das Shirt von meiner Schwester. Vielleicht liegts auch an dem.

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