Dienstag, 7. September 2010

Schön.

Das ist wahrscheinlich wie mit der Kunst. Manche Kunst will nicht hinterfragt werden, sondern ist einfach nur da um schön zu sein. Das sind schöne Formen, schöne Farbkompositionen, schöne Allegorien, was immer. Das will einfach nur schön sein, sonst nichts. Die rationalen Denker und Zweifler unter uns suchen immer noch nach dem Sinn, zerdenken und verzweifeln die schöne Kunst. Sie verstehen sie nicht. Die Mathematiker und Philosophen suchen Formeln und Muster wie Symmetrie und goldener Schnitt und so fort.

Ich hasse das zerdenken von Kunst. Darum danke ich Susan Sontag für ihren Essay "Gegen Interpretation".
Aber wenn man explizit nicht mit dem Anspruch der Absolution interpretiert, finde ich Interpretation ja ganz spannend. Nur Dummköpfe suchen nach Absolution in der Kunst.

Und sieht man Kunst jetzt als Spiegel des Lebens....
Ja, ich will sagen: ich versteh's ja auch nicht.
Ich habe so viele Menschen um mich, die so gut zu mir sind und ich weiß nicht wo die herkommen und was ich getan habe, dass sie so gut zu mir sind. Ich bin der reichste Mensch der Welt, ich darf gar nicht darüber nachdenken, sonst bekomm ich vor Freude wieder Atemnot, das ist mir gestern echt passiert. Aber ich darf es nicht in Frage stellen, warum alles so schön ist. Es ist einfach schön um schön zu sein und ich soll mich gefälligst darüber freuen, ohne Angst, zu verlieren.

Wenn ich mich schon frage: Bin ich das überhaupt wert? Dann darf ich mir eine Antwort sparen, wer kann das schon beantworten? Ja, richtig, die Selbstkritik.
Die eigentliche Frage ist: Bin ich mir selbst genug? Wenn der Sinn des Lebens das Streben nach Glück ist, darf die Antwort darauf niemals hunderprozentig "Ja" sein. Man darf sich ja nicht auf seinen Lorbeeren ausrasten.
Also Wohnung aufräumen, Sport machen, lernen (oder in irgendwas besser werden). Das ist Psychohygiene für Leute bei denen Meditation nicht wirkt - weil es in ihrer Wohnung zu schlimm ausschaut und sie nur auf der Couch rumgammeln. Killerspiele und Masturbation halte ich übrigens auch für psychohygienisch sinnvoll. Auch wenn ich selbst keine Killerspiele spiele, aber ich höre im Fall gerne menschenverachtende Untergrundmusik.

Spiegeln wir das alles noch mal:
... na, ich fang anders an: mit einem (vermutlich japanischen) Gleichnis von Hunden und Katzen, das in etwa so geht:

[[Hunde meinen: Menschen geben uns Futter, geben uns ein warmes Zuhause, streicheln und lieben uns... Die Menschen müssen wahre Götter sein, dass sie so gut zu uns sind.
Katzen meinen: Menschen geben uns Futter, geben uns ein warmes Zuhause, streicheln und lieben uns... Wir müssen wahre Götter sein, dass die Menschen so zu uns sind.]]

Also kann mich meinem Glück und meiner schönen Welt demütig und dankbar zeigen, oder ihnen mit einem kräftig strahlendem Ego entgegenstehen. Am besten ist natürlich die gute Mitte. Thomas D hat da eine ganz okaye Anleitung dafür.

Aber man höre trotzdem nie auf zu zerdenken und zu zweifeln, denn das nützt dem Fortschritt. Egal was all die reaktionären Fundamentalisten sagen, Fortschritt ist gut. Naja, guter Fortschritt ist gut. Aber um die Frage was jetzt guter Fortschritt ist, geht's in diesem Eintrag nicht.

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