sind mir unangenehm.
Es gibt sehr viele schöne Dinge, ich finde sie meistens zu teuer - weil ich weiß, wie ich sie selbst herstellen kann und erst dann wären sie mir etwas besonderes.
Es gab auf diesem Kunstmarkt heute schon einige Dinge, die es zu kaufen wert gewesen wären. Es ist mir immer unangenehm, Dinge zu kaufen. Vielleicht weil ich einfach keinen Platz hab. Wohin mit dem Zeug?
Ich war froh, dass meine Skulpturen den Raum verziert haben und nicht wirklich Teil des Marktes waren. So verkommen die Kunstwerke nicht zu Produkten.
Aber jetzt hab ich noch immer keine Weihnachtsgeschenke.
Das ist genau, was ich an Weihnachten nicht mag.
daisee gell - 8. Dez, 22:09
Morgen ist mein letzter Arbeitstag, dann bin ich beurlaubt, in Bildungskarenz, oder arbeitslos, und hab also endlich Zeit für Kunst.
Ich hab bis April aber nicht nichts zu tun, sondern immer noch eine spärliche Einkommensquelle. Nichts zu tun hab ich sowieso nie. Langeweile ist eine besondere Fähigkeit von Kindern, und dieses innere Kind habe ich verloren... oder schlafen geschickt.
Vielleicht bekomme ich auch den 20-Stundenjob, für den ich mich beworben habe. Das wäre also etwa halb so viel Gehalt wie jetzt, aber doppelt soviel Gehalt wie Weiterbildungsgeld. So oder so bekomme ich die frage: "Kommst du damit aus?" Ich hab bis vor einem Jahr noch von 750 € brutto gelebt, ich kann haushalten, ja. Und natürlich zahl ich sehr wenig Miete, dafür bin ich jeden Tag unheimlich dankbar.
Ich will Kunst machen. "Aber kannst du davon leben?"
Davon vielleicht nicht, aber dafür schon.
Ich will Kunst machen. Geld kommt schon irgendwoher.
"Aber denk doch an deine Pension!"
Phfsss... denk DU doch an meine Pension! Ich bin froh, wenn ich in der Pension noch rausgehen und die Sonne genießen kann, ohne Schutzausrüstung tragen zu müssen. Wenn ich frei atmen kann, und das Leitungswasser immer noch trinkbar ist.
Ich hab mich nie daran gewöhnt, Geld zu haben.
Was wichtig ist, ist ein Netzwerk aus Menschen, die in gewissen Fragen stabil sind, die in gewissen Fragen zufrieden sind. Ihre Resilienz nehmen sie aus ihren Fähigkeiten, ihrer Kreativität, aus den kleinen fröhlichen Momenten zwischen zwei Atemzügen oder einmal in die Sonne blinzeln, aus einem inspirierenden Stück Müll auf der Straße oder einem erleichternden Furz, ist doch egal: Es sind Menschen, die echte Probleme erkennen und von Ausländern oder geschlechtersensibler Sprache unterscheiden können. Es sind Menschen, die offen sind für Lösungen und neue Wege und Kooperationen, und denen Pronomen, Artikel und Fälle so egal sind wie Präpositionen oder Groß- und Kleinschreibung; Hauptsache man versteht einander.
Vor allem sind es Menschen, die nicht viel zum Leben brauchen. Wer nur will was er braucht, wer möglichst nichts braucht und zufrieden mit dem ist, was er hat, der ist stabil. Der schadet vielleicht der Wirtschaft und ist unberechenbar, aber im Endeffekt ist das die Haltung, die wir jetzt brauchen, um auszukommen. Wir werden schon genug haben, solange wir miteinander auskommen.
daisee gell - 5. Dez, 23:50
Lange Zeit hatte ich jetzt nichts zu sagen.
Was lohnt es sich zu sagen? Worte sind ein Haufen blah und es ist schon mindestens 15 Jahre her, seit ich das das erste Mal bemerkt hab. Worte sind manchmal amüsant, manchmal hart, manchmal fatal, aber Worte mit Wirkung sind meistens kurz. Maximal 140 Zeichen. Nicht zu viele verschiedene Wörter verwenden. Trump hat gewonnen.
Die Welt ist unglaublich laut geworden. Mit dem politischen Engagement erstmal fertig, will ich mich wieder der Kunst zuwenden. Ich muss langsam wieder Worte finden, so schwierig es auch ist. Man sollte meinen, bildende Künstler brauchen eh keine Worte um sich auszudrücken. Aber der Kunstmarkt braucht Worte um den Ausdruck zu vermitteln und zu verkaufen.
Alle müssen etwas verkaufen. Ihre Zeit, ihre Energie, ihre Leistung, ihre Liebe, ihr Mitgefühl, ihre Arbeit, ihre Kunst, ihre Körper, ihren Geist. Ich will das alles schon wieder löschen und doch keinen Beitrag posten. Seit ich zuletzt etwas hier veröffentlicht habe, habe ich es schätze ich 5 Mal probiert, vielleicht öfter. Zwischen den Jahresvorsätzen und den schwierigen Künstlern auch.
Ich geh nicht davon aus, dass das jemand liest, ich schreibe hier nur für mich, das ist meine Echokammer. Aber hin und wieder kommt schon eine fremde Stimme und bringt mich in Verlegenheit. Ich muss diese Angst vor Menschen ablegen und meine Stimme wiederfinden.
daisee gell - 14. Nov, 22:44
Ich wollte Künstlerin werden, aber ich fand die Künstler so schwierig.
Was sagt das über mich? Ich wollte Künstlerin sein, aber war ich nicht schwierig genug?
Künsterlin, Philosophin, Politikerin, alles Schimpfwörter in meiner Verwandtschaft. Kann ich denn nix anderes?
Ich hab mich klein gemacht, hab trotzdem nicht überall durchgepasst. Aber ich war stolz. Ich hab mich stark gemacht und mich für das große Gute eingesetzt. Jetzt hab ich einen Vollzeitjob in einem schönen Büro. Ich bin frustriert, aber meine Eltern sind froh.
So, now that I know that I can, kann ich diesen Job auch bald wieder sein lassen? Ich will immer noch Kunst machen, Politik mich doch am Arsch. Vielleicht hab ich Selbstverletzungsfantasien und meine Persönlichkeiten schlachten sich in meinem Kopf gegenseitig ab, weil ich nicht das Leben führe, das ich gerne führen will.
Künstler sind schwierig, und ich bin auf jeden Fall auch schwierig genug. Endlich mal ein Platz, an dem ich mich wohl und nicht komplett weird fühle. Ich muss einfach nur mal machen und ich sein.
daisee gell - 18. Feb, 23:57
mehr psychedelische Erfahrungen machen
täglich Bewegung an der frischen Luft
täglich Sprachen lernen
mehr Kunst machen
mehr kooperative Aktivitäten machen
Körper stärken zB durch Yoga
alles tun was gut für Kinder ist:
spielen, lernen, Welt entdecken, basteln, verkleiden, Rituale, blödeln, musizieren, malen, puzzlen, mich mit Süßigkeiten belohnen, flauschige warme Sachen kuscheln, lachen, weinen, hinfallen und wieder aufstehen, Neurgierden nachgehen, Geschichten erfinden, zaubern, lesen, viele Fragen stellen, interessante Dokus schauen, nicht aufgeben, Müll sammeln, auf Bäume klettern, Tiere streicheln, stolz auf mich sein
daisee gell - 14. Jan, 16:02
Geduld hin oder her, manchmal mach ich schon auch mal Pause von in Liebe an dich denken.
Als ich dir stur eine Freundesanfrage auf Facebook geschickt habe - ich hab vergessen warum - hast du diese wahrscheinlich nicht mal gesehen, ABER ich hab dich somit abonniert, ohne dass wir befreundet sind. Damit habe ich nicht ganz gerechnet, und plötzlich erscheinst du wieder in meinem Feed...
... und mir wird instant schlecht!
Ein untrügbares Gefühl der Übelkeit kommt in mir hoch und ich will es sofort wieder rückgängig machen. ...aber ich lass es... es bleibt aber in der Erinnerung meines Körpers. Jetzt hab ich seither eine Magenverstimmung...
daisee gell - 15. Nov, 00:15
Es ist ja ganz schön, dass ich immer wieder neue Freunde kennenlerne. Das tröstet aber leider überhaupt nicht darüber hinweg, dass bestürzend viele der liebgewonnenen alten kaum mehr erreichbar sind.
Ich hab jetzt einen neuen Job, erstmals im Leben Vollzeit in einem Büro sitzen. Super Kollegen, nette Vorgesetzte, schönes Büro, gutes Gehalt, ich war noch nie so stabil!
Aber ich vermisse meine alten Freunde. Ich bin doch immer noch ich, bin ich nicht?
daisee gell - 12. Nov, 21:27
jaja, irgendwas mit mir selber ausmachen, ich bin ja dran
aber
wir hatten so viel schöne Zeit
und was dann passiert ist, versteh ich nicht ganz
ich war auch geknickt, aber das hab ich schon wieder vergessen
deinen Schmerz jetzt kann ich nicht auf mich beziehen
ich habe dir nicht weh getan. Nicht absichtlich, und eigentlich war es auch wirklich nicht ich.
Ich bin unschuldig, wie eine Biene, die dich aus ihrer eigenen Panik heraus sticht, aber nicht weiß und nichts dafür kann, dass du allergisch bist.
Jedenfalls, ich hör nicht auf, in Liebe an dich zu denken. Ich liebe dich, auch wenn wir uns nicht mehr sehen. Wie vorher, aus der Ferne, nur mehr als vorher, weil ich dich besser kenne und einen Reichtum an schönen Erinnerungen an dich hab.
daisee gell - 6. Nov, 23:35