auskommen
Morgen ist mein letzter Arbeitstag, dann bin ich beurlaubt, in Bildungskarenz, oder arbeitslos, und hab also endlich Zeit für Kunst.
Ich hab bis April aber nicht nichts zu tun, sondern immer noch eine spärliche Einkommensquelle. Nichts zu tun hab ich sowieso nie. Langeweile ist eine besondere Fähigkeit von Kindern, und dieses innere Kind habe ich verloren... oder schlafen geschickt.
Vielleicht bekomme ich auch den 20-Stundenjob, für den ich mich beworben habe. Das wäre also etwa halb so viel Gehalt wie jetzt, aber doppelt soviel Gehalt wie Weiterbildungsgeld. So oder so bekomme ich die frage: "Kommst du damit aus?" Ich hab bis vor einem Jahr noch von 750 € brutto gelebt, ich kann haushalten, ja. Und natürlich zahl ich sehr wenig Miete, dafür bin ich jeden Tag unheimlich dankbar.
Ich will Kunst machen. "Aber kannst du davon leben?"
Davon vielleicht nicht, aber dafür schon.
Ich will Kunst machen. Geld kommt schon irgendwoher.
"Aber denk doch an deine Pension!"
Phfsss... denk DU doch an meine Pension! Ich bin froh, wenn ich in der Pension noch rausgehen und die Sonne genießen kann, ohne Schutzausrüstung tragen zu müssen. Wenn ich frei atmen kann, und das Leitungswasser immer noch trinkbar ist.
Ich hab mich nie daran gewöhnt, Geld zu haben.
Was wichtig ist, ist ein Netzwerk aus Menschen, die in gewissen Fragen stabil sind, die in gewissen Fragen zufrieden sind. Ihre Resilienz nehmen sie aus ihren Fähigkeiten, ihrer Kreativität, aus den kleinen fröhlichen Momenten zwischen zwei Atemzügen oder einmal in die Sonne blinzeln, aus einem inspirierenden Stück Müll auf der Straße oder einem erleichternden Furz, ist doch egal: Es sind Menschen, die echte Probleme erkennen und von Ausländern oder geschlechtersensibler Sprache unterscheiden können. Es sind Menschen, die offen sind für Lösungen und neue Wege und Kooperationen, und denen Pronomen, Artikel und Fälle so egal sind wie Präpositionen oder Groß- und Kleinschreibung; Hauptsache man versteht einander.
Vor allem sind es Menschen, die nicht viel zum Leben brauchen. Wer nur will was er braucht, wer möglichst nichts braucht und zufrieden mit dem ist, was er hat, der ist stabil. Der schadet vielleicht der Wirtschaft und ist unberechenbar, aber im Endeffekt ist das die Haltung, die wir jetzt brauchen, um auszukommen. Wir werden schon genug haben, solange wir miteinander auskommen.
Ich hab bis April aber nicht nichts zu tun, sondern immer noch eine spärliche Einkommensquelle. Nichts zu tun hab ich sowieso nie. Langeweile ist eine besondere Fähigkeit von Kindern, und dieses innere Kind habe ich verloren... oder schlafen geschickt.
Vielleicht bekomme ich auch den 20-Stundenjob, für den ich mich beworben habe. Das wäre also etwa halb so viel Gehalt wie jetzt, aber doppelt soviel Gehalt wie Weiterbildungsgeld. So oder so bekomme ich die frage: "Kommst du damit aus?" Ich hab bis vor einem Jahr noch von 750 € brutto gelebt, ich kann haushalten, ja. Und natürlich zahl ich sehr wenig Miete, dafür bin ich jeden Tag unheimlich dankbar.
Ich will Kunst machen. "Aber kannst du davon leben?"
Davon vielleicht nicht, aber dafür schon.
Ich will Kunst machen. Geld kommt schon irgendwoher.
"Aber denk doch an deine Pension!"
Phfsss... denk DU doch an meine Pension! Ich bin froh, wenn ich in der Pension noch rausgehen und die Sonne genießen kann, ohne Schutzausrüstung tragen zu müssen. Wenn ich frei atmen kann, und das Leitungswasser immer noch trinkbar ist.
Ich hab mich nie daran gewöhnt, Geld zu haben.
Was wichtig ist, ist ein Netzwerk aus Menschen, die in gewissen Fragen stabil sind, die in gewissen Fragen zufrieden sind. Ihre Resilienz nehmen sie aus ihren Fähigkeiten, ihrer Kreativität, aus den kleinen fröhlichen Momenten zwischen zwei Atemzügen oder einmal in die Sonne blinzeln, aus einem inspirierenden Stück Müll auf der Straße oder einem erleichternden Furz, ist doch egal: Es sind Menschen, die echte Probleme erkennen und von Ausländern oder geschlechtersensibler Sprache unterscheiden können. Es sind Menschen, die offen sind für Lösungen und neue Wege und Kooperationen, und denen Pronomen, Artikel und Fälle so egal sind wie Präpositionen oder Groß- und Kleinschreibung; Hauptsache man versteht einander.
Vor allem sind es Menschen, die nicht viel zum Leben brauchen. Wer nur will was er braucht, wer möglichst nichts braucht und zufrieden mit dem ist, was er hat, der ist stabil. Der schadet vielleicht der Wirtschaft und ist unberechenbar, aber im Endeffekt ist das die Haltung, die wir jetzt brauchen, um auszukommen. Wir werden schon genug haben, solange wir miteinander auskommen.
daisee gell - 5. Dez, 23:50